Buchtage Berlin: Themenfokusse

"Jede Party ist nur so gut wie ihre Gäste"

19. Juni 2019
von Börsenblatt
Fokus Leser, Fokus DEAL, Fokus Sachbuchpreis − neben den Berichten der Fachausschüsse und Landesverbände kamen bei der Hauptversammlung in Berlin am heutigen Vormittag noch drei weitere Themen zur Sprache.
Themenfokus Leser

Felicitas von Lovenberg, Piper-Verlegerin, nahm bei der Hauptversammlung noch einmal die Leserinnen und Leser in den Blick. Ohne die Käuferstudie Quo vadis zu erwähnen, scheine es in keinem Vortrag zu gehen meinte sie. “Für mich ist die Studie der Beginn einer Bewusstseinswandlung, die Erkenntnis, dass uns noch nicht nur das Produkt verbindet, sondern der Leser, den wir erreichen wollen“, sagte sie.

Von Lovenberg erinnerte an die Abschlusskonferenz zur Quo-vadis-Studie. Eingeladen gewesen seien auch abgewanderte Leser, die erklärten, warum es ihnen nicht mehr gelinge zu Lesen. "Wir müssen nicht nur das Buch, sondern auch den Leser in den Vordergrund rücken", so von Lovenberg. Erste Ergebnisse dieser Erkenntnis wurden in den Task Forces Image und Orientierung erarbeitet, bereits in den Fachausschüssen über den aktuellen Stand berichtet haben.    

Themenfokus DEAL / Informationsgesellschaft

"Freier Zugang zu Wissen – diese Forderung ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen" – der Lehmanns-Geschäftsführer Detlef Büttner informierte über DEAL. Er erinnerte an die Berliner Erklärung über den offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen vom Oktober 2003, die er gesellschaftlich als "vollkommen akzeptabel" bezeichnete. Problematisch werde es mit DEAL: Im Rahmen des DEAL-Projekts will die Allianz der Deutschen Wissenschaftsorganisationen für die von ihr vertretenen Forschungseinrichtungen den Bezug von elektronischen Fachzeitschriften bündeln.

Verhandelt werde ausschließlich mit den drei weltweiten Marktführern Springer NatureElsevier und Wiley – ein Abschluss mit Wiley wurde bereits unterzeichnet. "Das ist ein massiver Markteingriff, bei dem die Interessen der kleineren Verlage und des Handels komplett außer acht gelassen werden", so Büttner. Ein transparenter Auswahlprozess finde trotz des immensen Anschaffungsbudgets nicht statt. Büttner befürchtet, dass der DEAL-Prozess zudem eine "Blaupause für den Schulbuchmarkt" sein könnte. Dringlichste Aufgabe sei nun, Antworten zu finden auf die Ansprüche von Politik und Gesellschaft, Zugang zu Wissen möglichst kostenfrei für alle zu organisieren.

Fokus Sachbuchpreis

Margit Ketterle, für den Börsenverein in der Akademie für den Deutschen Sachbuchpreis, der im nächsten Jahr zum ersten Mal verliehen werden soll, appelliere bei den Buchtagen an die Branche, sich an dem gemeinsamen Preis zu beteiligen, um ihm zum Erfolg zu verhelfen: "Liebe Verlage, reichen Sie ein. Liebe Buchhändler, nutzen Sie die Aufmerksamkeit, für Ihr Geschäft. Denn jede Party ist nur so gut wie ihre Gäste!"