Wie der dbv mitteilt, wird mit der Universitätsbibliothek (UB) Leipzig eine Bibliothek ausgezeichnet, die kontinuierlich auf allen wichtigen Bibliotheksfeldern Innovationen hervorbringt. Sie nutze Methoden der digitalen Welt, um ihre Zugänglichkeit offline wie online kontinuierlich zu verbessern. Die Jury unter Vorsitz der dbv-Bundesvorsitzenden Barbara Lison würdigte mit ihrer Entscheidung besonders, dass das der Arbeit der UB Leipzig zugrunde liegende Konzept in sich schlüssig sei und "großes Potenzial zur Nachhaltigkeit" habe.
Open Source-Technologien plus e-Only-Strategie
So wie die Universitätsbibliothek Leipzig grundsätzlich für alle Menschen offen steht, sind auch ihre Daten und die von ihr eingesetzte Software frei verfügbar, heißt es in einer Presseinformation des dbv. Die UB treibe mit ihren Open-Source-Technologien Entwicklungen für die digitale Welt voran. Damit verbunden sei auch die Absicht, eine weitere Verbreitung und Nachnutzung dieser Werkzeuge zu ermöglichen. So habe die UB Leipzig mit EU-Projektmitteln eine eigene technische Infrastruktur geschaffen, welche die Bibliothek unabhängig vom kommerziellen Markt der Bibliothekssoftware macht.
Im Bewusstsein, sich trotz langer Tradition täglich bewähren zu müssen, richte sich die UB Leipzig als Dienstleister konsequent an den Anforderungen ihrer Nutzer aus, begründet der dbv seine Entscheidung weiter. Beispielsweise hat sie als eine der ersten Bibliotheken 2013 mit einem nutzergesteuerten Erwerbungsverfahren begonnen. Mittlerweile werden 20 Prozent der Erwerbungsmittel im Printbereich auf diese Weise eingesetzt. Mit einer seit 2008 konsequent umgesetzten e-only-Strategie bei der Lizenzierung von Zeitschriften sind heute rund 93 Prozent des Zeitschriftenbestandes ausschließlich elektronisch zugänglich.
50 Digitalprojekte in 15 Jahren
In den letzten fünfzehn Jahren wurden knapp 50 Katalogisierungs-, Erschließungs- und Digitalisierungsprojekte, größtenteils mit Drittmitteln, umgesetzt. Die Bestände wurden so online verfügbar gemacht. In verschiedenen Forschungsprojekten erprobt die UB Leipzig auch neue digitale Kreativräume für die "Digital Humanities". Um den Herausforderungen der Digitalisierung auf diese Weise begegnen zu können, hat die Bibliothek mit einem tiefgreifenden Personalumbau begonnen.
Mit der Entwicklung und Erweiterung der IT-Abteilung zu einem Bereich "Digitale Dienste" und der Einrichtung des Open Science Office würden zentrale Weiterentwicklungen gebündelt. Der Einsatz von Rückgabeautomaten und Selbstverbuchung entlaste das Fachpersonal. Zudem ermögliche dies, die individuellen Informations- und Beratungsangebote persönlich, per E-Mail, Telefon oder Chat auszubauen.
Die Preisverleihung findet am 24. Oktober, dem "Tag der Bibliotheken", um 11 Uhr in der Universitätsbibliothek Leipzig statt. Am Abend öffnet die Albertina ihre Räume für ein großes Fest.