Pankebuch geht in die Schule

Nordische Botschafter

7. Februar 2019
von Christina Busse
Einmal im Monat entführt Pankebuch Berliner Grundschüler in die Welt der skandinavischen Literatur – Lesungen im Klassenzimmer, die sich in jeder Hinsicht auszahlen.

Zweimal im Jahr schlüpft Buchhändlerin Petra Wenzel in ihre Rolle als "Norwegerin". Dann vermittelt sie den Kindern der Arnold-Zweig-Grundschule in Berlin-Pankow unterhaltsam Wissenswertes über das Land und die Bücher norwegischer Autoren. Auch als "Isländerin" stand sie schon mit entsprechendem Schmökerstoff vor der Klasse.

"Inzwischen hat eine junge Frau, die sich dank ihrer Masterarbeit hervorragend auskennt, diesen Part übernommen", freut sich Wenzel. Denn ein Netzwerk zu bilden, das Schülern regelmäßig nordische Autoren und ihre Werke näherbringt –  das war genau ihr Ziel. "Wir müssen schon die Kinder mit Literatur zum Norden füttern", lautet Wenzels Devise, deren Buchladen auf Titel aus Nordeuropa spezialisiert ist.

Schweden, Finnland, Dänemark und Island – für jedes dieser Länder hat Wenzel mittlerweile einen Referenten mit Affinität zu Land, Leuten und Literatur gefunden: darunter eine "echte" Finnin, die als Übersetzerin tätig ist, und einen Dänen, der über Vermittlung der dänischen Botschaft dazugestoßen ist. So ist die Arbeit auf mehrere Schultern verteilt, und da die Referenten freie Hand haben, sorgen unterschiedliche Ansätze für Abwechslung bei der nordischen Literaturvermittlung.

Mit ihrem Vorschlag, Kinderbücher aus dem Norden zu präsentieren, ist Wenzel vor zwei  Jahren an die Grundschule herangetreten. Je mehr Bücher, desto besser, habe die Schulleitung gemeint, und seither kommt einmal im Monat, immer an einem Mittwoch, einer der fünf "Skandinavier" in drei bis fünf fünfte Klassen. "Die Schule ist riesengroß, aber sehr gut organisiert – es läuft!", lobt Wenzel.

Den Auftakt macht meist eine kleine Landeskunde, mal werden dazu Bilder an die Wand geworfen, mal wird Aktuelles angesprochen. Wenzel selber steigt gern mithilfe ihrer heißgeliebten Norwegerjacke über Wolle, Muster und Wandern ins Gespräch ein. "Die Kinder sind ganz Ohr und sehr interessiert, erzählen auch selbst gern", so ihre Erfahrung. Es folgen Textpassagen aus zwei bis drei Büchern. Die Muttersprachler bieten Kostproben in der Originalsprache.

Die Titel (Novitäten wie Klassiker) wählen die Referenten, die "in Büchern und anderen Naturalien" entlohnt werden, selbstständig aus. Mit einer Woche Vorlauf informieren sie die Buchhandlung, damit die Lektüre dort vorrätig ist. "Die Eltern lernen uns über die Kinder kennen. Unsere Intention, dass die Veranstaltung ein Türöffner ist, hat sich erfüllt", berichtet Wenzel, die den Schülern selbst gebastelte Werbelesezeichen mitgibt – und eine Einladung ausspricht: "Wenn ihr einfach mal nichts machen wollt, dann kommt zu uns: Da könnt ihr euch auf dem Sofa bei Kakao oder Limo mit einem Buch ausruhen." Darüber hinaus ziehen das jährliche Mumin-Fest und die große Astrid-Lindgren-Fete das Publikum an. Pankow, sagt Wenzel, sei eben "lesefreudig".

Kontakt zum Ideengeber:

Pankebuch

PetraWenzel

info@pankebuch.de