"Spiegel"-Anschuldigungen gegen KiWi-Autor Christian Kracht

Helge Malchow: "Wir waren überrumpelt"

23. Juli 2015
von Börsenblatt
Der Kiepenheuer & Witsch Verlag hat mit einer „Erklärung“ auf den Artikel „Die Methode Kracht“ reagiert, der im aktuellen „Spiegel“ erschienen ist. Georg Diez bescheinigt in dem Text Christian Kracht eine Nähe zu rechtem Gedankengut. Diez, der selbst Autor bei Kiepenheuer & Witsch ist, schreibt: „Wenn man genau hinschaut, ist „Imperium“ von Anfang an durchdrungen von einer rassistischen Weltsicht.“

Dieser Vorwurf stelle den Autor „auf perfide Weise an den Pranger“, entgegnet der Verlag. Der „Spiegel“-Text über Kracht und dessen neuen Roman »Imperium« sprenge die Grenzen der Literaturkritik, „weil er einen der besten und wichtigsten Autoren der Gegenwartsliteratur mit Unterstellungen und atemberaubenden Verdrehungen aus dem Kosmos der deutschsprachigen Literatur ausgrenzen will“.

„Der Erzähler ist nicht identisch mit dem Autor. Das ist keine Literaturkritik, das ist Denunziantentum“, präzisiert KiWi-Verleger Helge Malchow, der auch der Lektor Krachts ist, auf Anfrage. Und weiter: „Wir waren alle überrumpelt. Ich fühle mich als Verleger und Lektor angegriffen. Es ist meine Pflicht, den Autor zu verteidigen.“ Das will er am liebsten in der nächsten Ausgabe des „Spiegel“ tun. Es gäbe ein entsprechendes Angebot, so Malchow.

Andere Kritiker haben das gerade erschienene Buch gelobt, ob als „meisterhaften Kolonialroman“ („Zeit“) oder als „lässigen Abenteuerroman“ („FAZ“).