"Sorgfalt ist oberste Pflicht"

20. Juli 2015
von Börsenblatt
Das Schulbuchgeschäft lohnt sich nicht? Tut es doch − meint der saarländische Buchhändler Manfred Queißer (Bücher Queißer, Lebach). Wenn man einige Spielregeln beachtet. Und das Vertrauen seiner Kunden nicht enttäuscht.

Belletristik, Jugendbuch, Schulbuch sind tragende Säulen des Barumsatzes im Buchhandel geblieben, während viele andere Warengruppen dramatisch zurückgegangen sind. Im Nachbarland Frankreich ist der "rentrée des classes" – der Schulanfang nach den Sommerferien, einer der wichtigsten Tage im Einzelhandel und wird dort mit Macht beworben. Wir haben hier noch Nachholbedarf, auch weil die Schule vom 1. August bis zum 12. September in den jeweiligen Bundesländern gestaffelt anfängt.

Für die Buchhandlungen, die ihren Kunden Schulbücher verkaufen, sind die Monate Juni bis September die verkaufsstärksten im Jahr. Der Anschub der hohen Kundenfrequenz kann bis zum Weihnachtsgeschäft wirken. Das ist auch der Grund, warum immer mehr kundenorientierte Sortimente, die lange den ertragsschwachen Schulbuchverkauf nur nebenbei für "gute" Kunden betrieben haben, jetzt aktiv ins Schulbuchgeschäft einsteigen.

Dass dabei der Kuchen immer kleiner wird, ist ein offenes Geheimnis: Von 2005 bis 2020 werden die Schülerzahlen um 20 Prozent sinken − aber nicht linear. Im ländlichen Räumen haben sich die Eingangszahlen für die 1. Klasse in den Grundschulen in letzten drei Jahren bis auf ein Drittel reduziert.

Gleichzeitig wird Schul- und Vorschul- und Früherziehung immer wichtiger, das Reformkarussell dreht sich immer schneller, die Zahl der Neubearbeitungen und Neuerscheinungen von Schulbüchern steigt, aber auch die Bereitschaft von Eltern, ihren Kindern eigene Schulbücher zu kaufen.

Dafür heißt es das ganze Jahr Kompetenz und Flagge in Sachen Schulbuch zu zeigen. So sollten die Top-Lehrwerke in Englisch und Französisch mit Klassenarbeitstrainern immer am Lager sein.

Auch die Schulbuchverlage belohnen in ihren Rabattmodellen den ganzjährigen Einsatz der Händler im Nachmittagsmarkt. Die großen Schulbuchverlage und ihre Auslieferungen werden immer effizienter und schneller. Lieferzeiten von 2-5 Tagen sind keine Seltenheit, die entsprechenden Portale der Verlage bieten von der Lieferbarkeitsanzeige bis zur Mehrjahresstatistik jeden Komfort.

Während im übrigen Buchmarkt der Durchschnittspreis über die Jahre eher gesunken ist, achten die Schulbuchverlage darauf, die Preissteigerungen jedes Jahr weiterzugeben, auch ein Argument gegen die mangelnde Rentabilität beim Schulbuchgeschäft. Richtigerweise schaut das Sortiment hier nach dem Roherlös pro Einkauf − der bei einer 5.Klasse im Gymnasium durchaus ansehnlich ist – und nicht nur nach dem absoluten Rabatt.

Obwohl in vielen Bereichen der Onlinebuchhandel immer mehr Marktanteile abzieht, wird beim Schulbucheinkauf der lokale Handel bevorzugt. Damit das so bleibt, sollte die Buchhandlung vor Ort absolut kundenorientiert arbeiten. Beispielhaft sei hier die Gutenberg-Buchhandlung in Mainz genannt. Auf der Website heißt es:

"Auch für das Schuljahr 2012/13 können Sie Schulbücher wieder bequem im Internet anhand der Original-Schulbuchlisten bestellen. Wählen Sie dazu Ihre Region aus, anschließend wählen Sie die Schule und Jahrgangsstufe aus. Dann bekommen Sie die entsprechende offizielle Schulbuchliste angezeigt und können die benötigten Arbeitsmaterialien in den Warenkorb legen."

Außerdem gibt es eine Mailnachricht: "Sie erhalten automatisch über jedes eingetroffene Buch eine Benachrichtigungs-Mail! Ob Ihre Bücher schon im Abholfach liegen, können Sie aber auch jederzeit über Ihr Konto in unserem Shop auch im Internet nachschauen. Loggen Sie sich bequem und sicher ein - sparen Sie sich den Weg in die Stadt oder das Telefonat!" Schulbuchhüllen werden gleich mitverkauft: "Als Service bieten wir Schulbuchhüllen an, die Sie für 1.50 € pro Stück in der passenden Größe in unserem Schulbuchladen erhalten.“

Konsequente Unterstützung im Schulbuchgeschäft geben die Barsortimente. Einer der Vorreiter ist das Barsortiment Umbreit. Es unterstützt den Buchhandel seit Jahren: vom Webshop bis zur Komplettanlieferung an Schulen.

Das Wichtigste zum Schluss: Kunden kaufen Schulbücher im Buchhandel, weil sie ihm vertrauen, wuchern Sie mit diesem Pfund, arbeiten Sie supersorgfältig. Warenwirtschaft und Schulbuchsoftware sind das Rückgrat einer guten Schulbuchorganisation. Freundlichkeit und Kulanz sind der Garant dafür, dass Eltern und Schüler "ihrer" Buchhandlung von ersten bis zur letzten Klasse treu bleiben. Das kleine Geschenke die Freundschaft erhalten, ist auch im Schulbuchgeschäft richtig und wichtig, dafür bleibt im Rahmen der Preisbindung genügend Spielraum.

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