Seit zwei Jahren sind die Forschungseinrichtungen in den Vereinigten Staaten von Regierungsseite aufgefordert, für wissenschaftliche Publikationen und Daten konkrete Open-Access-Richtlinien zu formulieren. Im August vergangenen Jahres, so berichtete Dylla, kam die erste von etwa 20 Institutionen (das Department of Energy) mit solchen Richtlinien heraus. Die zu erwartende Vielfalt an unterschiedlichen Leitlinien werde in nächster Zukunft die Komplexität eher erhöhen, sagte der Institutschef voraus. Jedenfalls spiele der Kostenfaktor beim Aufbau geeigneter Open-Access-Infrastruktur auch für die US-Forschungsförderer eine entscheidende Rolle.
Einspruch kam sowohl von Verlegerseite wie auch aus juristisch informierter Autorenperspektive. Aus Sicht des Urheberrechtsexperten Martin Schaefer (Boehmert & Boehmert, Berlin) liegt für Autoren die Zumutung des Verfahrens insbesondere darin, dass sie "gänzlich die Kontrolle über die Integrität ihres ursprünglichen Beitrags verlieren. Du kannst eben unter dem Deckmantel der adaption eine ganze Menge Sachen mit einem Text veranstalten." Man kann ihn etwa sehr schlecht übersetzen (lassen). Wer merkt es? Und wer sieht die Fehlerquelle? Die "Promiskuität" des Inhalts kann Schaefer zufolge sogar zu einer kommerziell getriebenen Weiterverwertung eines Originals führen – selbst dann, wenn die Urheber diese Möglichkeit ausdrücklich nicht haben wollten. Der Jurist zeigte das am Beispiel von Fotografen, die ihre Bilder auf einer Open Access-Plattform zur freien Verwendung eingestellt hatten und später erstaunt feststellen mussten, dass eine zu Yahoo gehörende Website diese Fotos als Prints zum Verkauf anbot.