10. Konferenz APE: "Web 25 - The Road Ahead"

Der Strukturwandel des akademischen Publizierens

16. Juli 2015
von Börsenblatt
Am 20. und 21. Januar geht es in Berlin auf der Konferenz Academic Publishing in Europe (APE) wieder um die Zukunft von wissenschaftlicher Kommunikation und Publikation im Umfeld von Digitalisierung, Web und Open Access.

Die zum zehnten Mal stattfindende Konferenz gilt in der Branche als Trendbarometer für den Strukturwandel im akademischen Publikationswesen. Neben der großen ungelösten Frage, wie wissenschaftliches Wissen im Web vertrauenswürdig und nachhaltig organisiert werden kann, stehen aktuelle technischen Fragen der Datenaufbereitung, der Rechtesicherung und der Schaffung von Mehrwert durch verlegerische Dienstleistungen auf der Agenda. Zur Konferenz werden rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 15 Länder erwartet, zum ersten Mal auch aus Japan und Korea.

Zur Eröffnung sprechen die Generaldirektorin der Staatsbibliothek zu Berlin, Barbara Schneider-Kempf und der neu gewählte Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Martin Grötschel Grußworte.
Ihnen folgt Celina Ramjoué. Sie überbringt als Leiterin des Sektors „Open Access to Scientific Publications and Data“ in der Generaldirektion „Communications Networks, Content & Technology“ (CONNECT) der Europäischen Kommission die „Message from Brussels: Towards an Open Science Vision“.
  • In der ersten von drei Keynotes, „Web 25: The Road Ahead“, wird Phil Archer, Activity Lead beim Webkonsortium W3C in Ipswich Pläne und Ideen des W3C für die Weiterentwicklung des Web bis hin zur ultimativen Vision eines einzigen weltumspannenden Netzes, des „One Web“, erläutern.
  • Peter M. Berkery, Jr., geschäftsführender Direktor der amerikanischen Fachgesellschaft der Universiätsverlage „The Association of American University Presses“, New York resümiert in der zweiten Keynote „The Changing Environment for University Presses“ die mittlerweile seit gut 40 Jahren von den Universitätsverlagen bemühten „Krisen“, die dennoch die Breite und Geschwindigkeit der Veränderungen, mit denen sie jetzt konfrontiert sind, nicht vorhersehen ließen.
  • Kent Anderson, der von der Fachgesellschaft American Association for the Advancement of Science (AAAS) neu berufene Verlagsleiter von Science, Washington, spricht im dritten Hauptvortrag „Peer Review - A Publishers Value-Add? Or Essential to the Scientific Communication System?“ darüber, ob die wissenschaftliche Begutachtung von Publikationen durch Fachkolleginnen und -kollegen nur ein von Verlagen erbrachter Mehrwert oder essentiell für das wissenschaftliche Kommunikationssystem ist. 
  • Hans Uszkoreit, Professor für Computerlinguistik an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken und Direktor am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) wird in der APE-Lecture „The Race for Structured Knowledge - Language Understanding for Extracting Knowledge from the Web“ auf den Wettlauf um strukturiertes Wissen eingehen und Sprachverstehen zur Extraktion von Wissen aus dem Web erklären. Er wird erläutern, wie man Wissen aus großen Datenmengen extrahieren kann, welche Herausforderungen auf dem Weg zur automatischen Wissensextraktion noch zu bewältigen sind und welche Ansätze die Wissenschaft zur Automatisierung verfolgt.
  • Im Konferenzblock „Dotcoms-to-watch: Sharing is Multiplying“ haben fünf junge Unternehmen (Start-Ups) die Chance, ihre neu entwickelten Angebote zum wissenschaftlichen Publizieren vorzustellen und mit dem Auditorium zu diskutieren. Die weiteren Fachvorträge der < APE 2015 behandeln tiefgehend Detailfragen zur professionellen Wissenorganisation der Zukunft.
  • Beendet wird die APE 2015 mit dem „Closing Panel: The Communication of Scientific Results“ bei dem Expertinnen und Experten sich unter anderem darüber austauschen wollen, ob man alle Daten, die erzeugt werden, speichern und teilen soll, wie es sich manche Befürwortern der Open Science-Bewegung ausmalen, oder ob andere Wege vielleicht besser sind. Ebenfalls zur Diskussion stehen Qualitätskontrolle, Validierung und die Frage, wie man Daten so archviert, dass sie man sie wiederfindet, wenn man sie braucht, und dass sie dann auch unverfälscht wiedergegeben werden.

Am Tag vor der Hauptkonferenz, Montag, dem 19. Januar 2015, wird im NH Hotel Berlin Mitte ein Weiterbildungsprogramm angeboten, dass sich vor allem an den verlegerischen Nachwuchs richtet. Unter der Überschrift: "The Future of Academic Publishing: An Interactive Discussion on Developments in Scholarly Communication" wird die aktive Rolle thematisiert, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im digitalen Publikationsprozess zukommt. Die direkte Beteiligung und Einbindung des einzelnen Wissenschaftlers, der Wissenschaftlerin in den Publikationsprozess hat sowohl zu einer neuen Art der Betrachtung wissenschaftlicher Veröffentlichungen geführt, als auch eine große Anzahl neu gegründeter Unternehmen hervorgebracht, die neuartige Dienstleistungen rund um wissenschaftliches Publizieren anbieten. Im Rahmen der Fortbildung werden die neuen Rollen und Angebote vorgestellt und diskutiert.

Das vollständige Programm, Anmeldeformulare und weitere Informationen sind auf der Konferenzwebseite der APE bereitgestellt. Initiator und Organisator der Konferenz seit 2006 ist der Verleger Arnoud de Kemp (Akademischen Verlagsgesellschaft AKA).