Jeder Buchhändler, der online Bücher verkauft, müsse die Frage beantworten, wie er den Leser zum passenden Buch steuert. Der Kunde kaufe heute keine Katze im Sack mehr, sondern erhalte wesentlich mehr Informationen vor dem Kauf als früher: Leserbewertungen, Leseproben, Tipps aus sozialen Netzwerken. Außerdem tendiere er dazu, Bücher nur kapitelweise zu kaufen. Inzwischen gebe es eine Reihe von Empfehlungssystemen, die den Kunden nicht nur auf Bekanntes, was er ohnehin erwartet, hinweisen, sondern ihn auch dazu bringen, etwas Neues zu entdecken, das zu ihm passt. Die Firma Netflix hat einen Wettbewerb ausgeschrieben, an dessen Ende der beste Empfehlungsalgorithmus ausgezeichnet werden sollte. Die Prämie: eine Million Dollar.
1. Der Kunde ist mündig geworden: in bis zu 50 Prozent der Einkaufsfälle würde der Kunde vorher gezielt im Netz suchen - auf Plattformen wie Amazon, lovelybooks oder Perlentaucher.
2. Die Buchhandlung gehört ins Internet, aber nicht als verwechselbarer White-Label-Shop. Jede Buchhandlung müsse für einen individuellen Webauftritt sorgen und sich bei der Präsentation von Titeln auf ihre eigenen Empfehlungen fokussieren. Bei Kohlibri habe man 90 Prozent des Online-Umsatzes mit den empfohlenen Büchern gemacht.
3. Das Internet gehört in die Buchhandlung: Digitale Inhalte wie enriched E-Books müssen auch für die Kunden im stationären Sortiment sichtbar sein.
4. Verlage brauchen das Sortiment, offline wie online: Man kann nicht alles digital präsentieren.