Übernahme der Bücherstube Eppstein scheitert an Vermieter

Nachtanlieferung ist zu laut

23. Februar 2018
von Börsenblatt
Margot Schinscholl-Becker (68) schließt ihre Bücherstube Eppstein zum 31. März. Eine Nachfolgerin war bereits gefunden, aber der Vermieter wollte den Mietvertrag offenbar nicht übertragen: Die nächtliche Anlieferung des Barsortimenters sei ihm zu laut.

Nachdem die Nachfolgerin, die die Bücherstube samt Möblierung zum 31. Dezember übernehmen wollte, gefunden war und einige Wochen davor ein Termin beim Vermieter anstand, habe dieser überraschend einen Rückzieher gemacht, erläutert die enttäuschte Bücherstuben-Inhaberin Margot Schinscholl-Becker gegenüber boersenblatt.net. "Wir werden hier auf keinen Fall wieder eine Buchhandlung haben", habe der Vermieter ihr gegenüber erklärt, die Nachtlieferung des Zwischenhändlers sei ihm "zu laut". Diese erfolgt werktags zwischen drei und vier Uhr morgens, berichtet Schinscholl-Becker, die die Bücherstube selbst vor 13 Jahren übernommen hatte.

Die Bücherstube (Burgstraße 12) im Zentrum der knapp 14.000 Einwohner zählenden Stadt Eppstein im Vordertaunus ist ein allgemeines Sortiment mit einer Ladenfläche von rund 40 Quadratmetern. Eigentlich wollte die 68-jährige Margot Schinscholl-Becker, die den Laden mit einer Mitarbeiterin führt, ihre Bücherstube Ende 2017 aus Altergründen abgeben. Im Sommer habe sie ihrem Vermieter angekündigt, dass sie eine Nachfolge sucht. Nachdem die Übertragung des Mietvertrags gescheitert war, hat Schinscholl-Becker den Mietvertrag zum 31. März gekündigt. Sie könne somit erst drei Monate später als geplant aussteigen und beklagt im Gespräch die dadurch entstehenden Mehrkosten. Man habe noch versucht, einen alternativen Standort in Eppstein zu finden, in den die Nachfolgerin mit der Buchhandlung gezogen wäre – die Suche blieb jedoch erfolglos.

"Die Kunden bedauern es rundum", dass die Bücherstube schließe, so Schinscholl-Becker. Es habe zwar in den vergangenen Jahren Einbußen durch Amazon gegeben, aber sie habe das Gefühl, es bessere sich. So wären etwa zuletzt mehr junge Familien mit Kindern, die neu nach Eppstein gezogen sind, in die Bücherstube gekommen.

mg