Übernahmeangebot an Teil der Aktionäre

KKR will bei GfK einsteigen

23. Dezember 2016
von Börsenblatt
Die Fondsgesellschaft Kohlberg Kravis Roberts (KKR) und GfK SE haben eine Investorenvereinbarung unterzeichnet: Danach werde die KKR ein Übernahmeangebot für alle ausstehenden, öffentlich gehandelten GfK-Aktien unterbreiten. Der GfK Verein ist davon nicht betroffen und bleibt mit 56,46 Prozent der Anteile Mehrheitseigner.

Wie die GfK kürzlich mitteilte, sei die Vereinbarung von GfK SE ("GfK") und Acceleratio Capital N.V., einer Holdinggesellschaft im Besitz von Fonds, die durch Kohlberg Kravis Roberts & Co. L.P. (gemeinsam mit verbundenen Unternehmen, "KKR") beraten werden, unterzeichnet. Die Transaktion benötigt noch Zustimmungen von Kartell- und Investmentkontrollbehörden. KKR habe mitgeteilt, dass die Finanzierung der Transaktion vom Bieter getragen und keinen Einfluss auf die Bilanz von GfK haben werde.

Die Investorenvereinbarung sieht vor, dass KKR ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot für alle ausstehenden, öffentlich gehandelten Aktien von GfK für 43,50 Euro pro Aktie in bar unterbreiten wird. Der Vorstand und Aufsichtsrat von GfK haben dieser Investorenvereinbarung zugestimmt. Gemäß der Ankündigung von KKR vom 8. Dezember enthält das Angebot eine Prämie von rund 44 Prozent auf den geschätzten volumengewichteten Durchschnittspreis der vergangenen drei Monate vor Bekanntgabe des Angebots. Laut KKR werde dem Übernahmeangebot – unter anderem – eine Mindestannahmequote von 18,54 Prozent zugrunde liegen. KKR rechnet mit einem Start der Angebotsfrist vor Weihnachten und mit dem Abschluss Ende Februar 2017. 

  • Die Mitglieder des Vorstands von GfK beabsichtigen, das Angebot anzunehmen und ihre persönlich gehaltenen Aktien anzudienen. 
  • Der GfK Verein wird keine Aktien andienen und somit Mehrheitsaktionär von GfK mit einem Anteil von 56,46 Prozent bleiben. GfK Verein und KKR wollen "gemeinsam den strategischen Wandel von GfK und deren Weg zu nachhaltigem, profitablem Wachstum"  unterstützen. 
  • Die Struktur des Aufsichtsrats von GfK bleibt unverändert. Auch künftig werden sechs Anteilseigner-Vertreter und vier Arbeitnehmer-Vertreter dem Aufsichtsrat angehören. Der GfK Verein wird seine drei Sitze im Aufsichtsrat behalten. Nürnberg wird Zentrale und Sitz von GfK bleiben. 

"Das Ziel dieser Transaktion ist es, den strategischen Wandel von GfK zu unterstützen und zu forcieren. Wir verbinden das umfassende Wissen des GfK Vereins mit der internationalen Markt- und Branchenexpertise eines führenden globalen Investors", sagt Ralf Klein-Bölting, Vorsitzender des Aufsichtsrats von GfK. "Wir sind davon überzeugt, dass KKR der richtige Partner ist, um die Strategie des Vorstands zur Neupositionierung von GfK zu unterstützen. Es ist sowohl im Interesse des gesamten Unternehmens, als auch seiner Mitarbeiter und Kunden, langfristiges Wachstum zu erzielen."

KKR ist seit rund 40 Jahren ein Investor im Private-Equity-Bereich und wird noch immer von seinen Gründern, Henry Kravis and George Roberts, geführt. KKR verfügt über Erfahrungen im Medien- und Technologiesektor, etwa durch Beteiligungen an Nielsen und ProSiebenSat1. 

GfK Entertainment: Keine Änderung der Strategie

In einer Mitteilung an die Kunden versichert GfK Entertainment, dass das Übernahmeangebot der KKR nichts an der grundlegenden Unternehmensstrategie ändern werde. Derzeit seien keine Änderungen für den Standort Baden-Baden geplant. In Bezug auf das Handelspanel Buch heißt es: "Wir sind nach wie vor dabei, den Sortimentsbuchhandel sukzessive aufzubauen, um zukünftig wieder eine Coverage von über 80 Prozent ausweisen zu können."