Aktie bricht um zehn Prozent ein

Hohe Verluste bei Amazon

3. März 2015
von Börsenblatt
Zu hohe Ausgaben, zu viele Expansionsfelder, zu wenig erfolgreiche Produkte: Im dritten Quartal 2014 muss Amazon einen Verlust von 437 Millionen Dollar (346 Millionen Euro) verkraften, was hinsichtlich der Prognosen pro Aktie einen Fehlbetrag von 95 Cent bedeutet. Und weil der Online-Händler für das vierte Quartal so gar keine wirkliche Prognose abgeben wollte, verloren die Investoren die Geduld: Im nachbörslichen Handel brach der Aktienkurs gestern um mehr als zehn Prozent ein.

Umgerechnet bedeutet das: Der Börsenwert der Aktie ist um zwölf Milliarden Euro gesunken. Für das operative Ergebnis im vierten Quartal hatte Amazon prognostiziert, es liege zwischen einem Minus von 450 Millionen Euro und einem Gewinn von 340 Millionen Euro.

Amazon steckt unverändert tief in den roten Zahlen: Auch wenn der Online-Händler seinen Umsatz von Juli bis September um 20 Prozent auf 16 Milliarden Euro steigern konnte, lag er knapp 200 Millionen Euro unter den Prognosen. Zu den Verlusten in Höhe von 346 Millionen Euro hat das Amazon-Handy Fire Phone beigetragen, das erst im Sommer auf den Markt gekommen war. Es bekam schlechte Kritiken und verkaufte sich weitaus schlechter als erwartet, so dass Amazon nach wenigen Wochen den Preis gesenkt hat: Hier musste Amazon allein 135 Millionen Euro abschreiben.

Dass Amazon tief in den roten Zahlen steckt, kommt nicht zuletzt durch seine Investionen in immer unübersichtlicher werdende Geschäftsfelder; Investoren kritisieren, Amazon verzettele sich. In Deutschland hat der Versender die TV-Box Fire TV, neue Tablets und E-Reader auf den Markt gebracht. Im dritten Quartal hat Amazon auch für 790 Millionen Euro die Video-Website Twitch gekauft.