Amazon-Tochter Audible dreht an Konditionenschraube

Hörverlage erwägen Kartellrechtsklage

15. Mai 2015
von Börsenblatt
Die Amazon-Tochter Audible hat nach Informationen des "Spiegel" die Verträge mit mehreren kleinen Hörbuch-Verlagen gekündigt − und verlangt neue Konditionen. Die betroffenen Verlage erwägen eine Klage vor dem Bundeskartellamt.

Laut Bericht in Spiegel Online fordert Audible von den Hörbuch-Verlagen, einem für sie ungünstigen digitalen Flatrate-Modell zuzustimmen. Verlagen, die das ablehnen würden, werde die Auslistung bei Audible angedroht. Dagegen wehren sich die betroffenen Hörbuch-Verlage. Dem Frankfurter Dienstleister Bookwire, der Hörbücher für kleinere Verlage vertreibt, habe Audible keinen neuen Vertrag angeboten, so der "Spiegel". Der Audible-Anteil am Markt für Hörbuch-Downloads liege bei etwa 90 Prozent, gibt der "Spiegel" als Schätzung an.

Daher würden mehrere Verlage eine Beschwerde beim Bundeskartellamt ins Auge fassen. Unterstützung komme vom Börsenverein, der das Vorgehen von Audible juristisch prüfen will. "Wenn Audible kleinen Hörbuch-Verlagen damit droht, ihre Titel auszulisten, ist das angesichts seiner Marktmacht aus meiner Sicht rechtlich sehr fragwürdig", sagte Hauptgeschäftsführer Alexander Skipis gegenüber dem Hamburger Magazin.

Die betroffenen Unternehmen waren kurzfristig nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.