Amazon bilanziert 2. Quartal

Satte Gewinne mit Cloud, Läden und Anzeigen

27. Juli 2018
von Börsenblatt
Am Donnerstag hat der Onlinehändler und Technologiekonzern Amazon sein zweites Jahresquartal bilanziert. Laut Bericht konnte Jeff Bezos' Konzern einen Rekordgewinn in Höhe von 2,5 Milliarden US-Dollar einfahren. Damit wurde der bisherige höchste Gewinn vom vergangenen Weihnachtsgeschäft  deutlich übertroffen.

Im 4. Quartal 2017 hatte Amazon einen Gewinn von 1,9 Milliarden Dollar erzielt. Die Jahre, in denen der Technologieriese rote Zahlen ausweisen musste, scheinen damit erst einmal vorbei zu sein. Schon in den letzten Quartalen meldete Amazon stets Gewinne.

Neben der Cloud-Sparte (AWS) profitiert Amazon dabei auch immer stärker vom Geschäft mit Werbung: Im Amazon-Shop sind immer häufiger Anzeigen mit "vorgeschlagenen" Artikeln zu sehen. Die prominente Platzierung lässt sich Amazon vergolden. Allerdings weist Amazon diesen Umsatz in der Sparte mit "anderen Aktivitäten" aus, in der insgesamt Gewinne von 2,2 Milliarden Dollar abgeschöpft werden – das ist mehr als doppelt so viel wie noch im ersten Quartal 2018.

Amazon wächst auch dank Ladengeschäften

Neuer Umsatzbringer sind die Ladengeschäfte: Amazon hatte die Kette Whole Foods übernommen und betreibt in den USA eine wachsendes Netz von Buchhandlungen. Dort erhalten Primekunden besondere Konditionen.

Im zweiten Quartal konnte Bezos‘ Imperium mit diesen Ladengeschäften einen Umsatz von 4,3 Milliarden US-Dollar erwirtschaften. der zum großen Teil auf die im vergangenen Jahr gekaufte Supermarktkette Whole Foods entfällt. Wie viel Geld Amazon mit seiner Buchladenkette umsetzt, ist nicht bekannt. Derzeit listet Amazon 18 Standorte für seine Buchläden in den USA auf (Amazon Books), hinzu kommt eine größere Zahl an Pop-up-Stores.

Wunderwaffe Prime

Der gebührenpflichtige Dienst Amazon Prime spülte im vergangenen Quartal 3,4 Milliarden US-Dollar in die Unternehmenskasse, das ist ein Plus von 57 Prozent. Alleine am Prime Day im Juli konnte Amazon 100 Millionen Artikel verkaufen und 1,5 Milliarden Dollar umsetzen. Neben dem Expressversand von Artikeln gehören auch E-Books und ein beschränkter Zugriff auf die Video- und Audiostreaming-Dienste Amazons zu den Gegenleistungen für Primekunden. Beim Prime Day haben die Kunden ein Vorzugsrecht auf Schnäppchen und vermeintliche Schnäppchen v.a. aus den Bereichen Beauty und Elektronik. Primekunden kaufen viel häufiger als Nicht-Primekunden bei Amazon ein und vergleichen weniger Preise.

Amazon listet bei den Quartalsberichten das US-Geschäft und das Internationale Geschäft auf – Zahlen für Deutschland oder zum Umsatz mit Büchern werden nicht gesondert ausgewiesen.

Der Börsenwert Amazons liegt derzeit bei rund 860 Milliarden US Dollar.