Antiquariat

Hamburg leuchtet

18. November 2015
von Börsenblatt
Drei Auktionen, ein Antiquariatstag – ab Freitagnachmittag wird Hamburg sechs Tage lang zur deutschen Antiquariats- und Bibliophilie-Metropole. Und sogar der NDR berichtet im Vorfeld antiquarisch!

Der Reigen beginnt am 20. und 21. November mit der zwölften Auktion von Christian Hesse. Am Freitag (Beginn um 14 Uhr) versteigert Hesse den rund 650 Nummern umfassenden zweiten Teil der Sammlung Victor Günthert mit ausgewählten Büchern der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Pressendrucken und Künstlerbüchern seit 1945. Der erste Teil der Sammlung war im Mai unter den Hammer gekommen (für Mai 2016 wird noch ein dritter Teil mit Kinderbüchern des 19. und 20. Jahrhunderts angekündigt). Es folgt am Samstag ab 11 Uhr die reguläre Herbstauktion mit Kunst, Büchern und Autographen. Insgesamt versteigert Hesse knapp 1.400 Nummern – wohl bisheriger Rekord für das allerdings erst seit 2010 bestehende Unternehmen.

Parallel zum zweiten Tag der Hesse-Auktion, also am 21. November, bietet der von Detlef Thursch (abooks.de, Lissendorf) ausgerichtete 4. Hamburger Antiquariatstag im Museum der Arbeit in Barmbek von 11 bis 19 Uhr eine weitere Gelegenheit zum Büchererwerb und zum Austausch mit Gleichgesinnten. 28 Antiquariate aus Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Schweden sind dort vertreten (leider ist die Ausstellerliste auf der Website des Veranstalters nicht ganz vollständig), außerdem nimmt eine Buchbinderin und -restaurateurin als Ausstellerin an der seit 2012 bestehenden Verkaufsveranstaltung teil. Und es gibt sogar einen prominent platzierten Hinweis auf den Antiquariatstag in einem Beitrag des NDR-Fernsehens (siehe hier)!

Am 23. und 24. November findet dann die Auktion bei Ketterer Kunst statt. Den Beginn macht am Montagmorgen (10 Uhr) die feine Auswahlabteilung mit Maritimer und Norddeutscher Kunst (rund 100 Nummern). Es folgen bis Dienstagmittag rund 1.100 Nummern Bücher und Autographen. Die Abendauktion (Montag ab 17 Uhr) enthält unter anderem zwei Pariser Stundenbücher, für die Ketterer einen Sonderkatalog vorlegt.

Die Buchauktion am 24. und 25. November wird die letzte in der langen und an bibliophilen Höhepunkten außerordentlich reichen Firmengeschichte von Hauswedell & Nolte sein, da das international renommierte Haus zum Jahresende, wie berichtet, seinen Geschäftsbetrieb einstellt. Beginn ist am Dienstagnachmittag um 14:30 Uhr, der zweite Teil folgt am Mittwochnachmittag ab 14 Uhr. Insgesamt wird Inhaber Ernst Nolte 869 Nummern versteigern, darunter drei Exemplare der Weltchronik Hartmann Schedels und das Tagebuch von Hedwig Pringsheim für 1886.