Antiquariat

Spitzenreiter: Franz Kafka und Ernst Ludwig Kirchner

18. November 2016
von Börsenblatt
Mit sehr gutem Erfolg hat Christian Hesse heute Nachmittag in Hamburg die Sammlung des Leipziger Mathematikers und Bibliophilen Herbert Kästner versteigert.

Ein ordentlich besetzter Auktionssaal, viele Telefonbieter, zahlreiche schriftliche Aufträge und die mittlerweile wohl unvermeidlichen Live-Bieter auf den einschlägigen Internet-Plattformen: Christian Hesse hat den ersten Teil seiner Herbst-Auktion – rund 300 Nummern umfassend – erfolgreich absolviert und kann nun für den morgen anstehenden zweiten Teil der Versteigerung auf eine positive Fortsetzung setzen.

Am Freitagnachmittag kamen vor allem Bücher aus dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts zum Ausruf – die Sammlung Herbert Kästner, Leipzig (wie hier berichtet). Einige ausgewählte Ergebnisse seien hier hervorgehoben: Rilkes "Gesammelten Gedichte", in vier Bänden von der Cranach-Presse vorgelegt, erzielten 2.000 Euro (Schätzpreis 3.000 Euro). "Das Hohelied Salomos", ebenfalls in der Ausgabe der Cranach-Presse, konnte den Schätzpreis auf 2.400 Euro glatt verdoppeln. Friedrich de la Motte Fouqués "Undine" (16. Dreiangeldruck) erzielte 1.200 Euro (450 Euro). Walther von der Vogelweides "Gedichte" kamen auf 1.000 Euro (400 Euro). Gottfried Benns Erstveröffentlichung "Morgue und andere Gedichte" von 1912 erzielte respektable 2.200 Euro (1.800 Euro).

Teilweise sehr deutliche Steigerungen gab es bei Franz Kafka: die "Betrachtung" erbrachte 12.000 Euro (7.500), "Die Verwandlung" 3.400 Euro (1.800 Euro), "Ein Hungerkünstler" 5.000 Euro (2.000 Euro) und "Der Prozess" 16.000 Euro (2.000 Euro), um nur einige herausragende Beispiele zu nennen.

Die Nachfrage nach anderen Schriftstellern fiel dagegen zum Teil leicht ab – wenig gefragt war etwa Klaus Mann, trotz moderater Ansetzungen. Ein besonders schönes Exemplar von Georg Heyms "Umbra vitae" mit Originalholzschnitten von Ernst Ludwig Kirchner blieb mit 13.500 Euro (9.000 Euro) vielleicht unter den Erwartungen Hesses.

Als Fazit lässt sich jedoch zweifelsfrei festhalten: Auktionator und Sammler dürften mit dem Verlauf der heutigen Versteigerung außerordentlich zufrieden sein. Die Rückgänge fallen ohnehin nicht sehr ins Gewicht; und der Nachverkauf dürfte für diverse weitere Verkäufe sorgen.