Antiquariat

Varia Antiquaria 2

6. September 2008
von Börsenblatt
Was nicht ist kann ja noch werden, ungelegte Eier, oder: warum lassen uns die Antiquarinnen und Antiquare eigentlich nicht auf ihre Spickzettel schauen?
Am Montag beginnt in Madrid der hochkarätig besetzte 38. Kongress der International League of Antiquarian Booksellers/Ligue Internationale de la Librairie Ancienne (ILAB/LILA). Auf dem Programm steht unter anderem die turnusgemäße Neuwahl des Präsidenten der internationalen Antiquarsvereinigung – einem Kandidaten aus der britischen Hauptstadt werden große Chancen eingeräumt, in dieses ehrenvolle Amt gewählt zu werden. Michael Steinbach, Antiquar in München und ILAB-Präsident seit Herbst 2006, tritt dagegen nicht wieder an. Außerdem werden sich gleich am ersten Kongresstag Vertreter der Anfang 2008 gestarteten europäischen Antiquariatsplattform Marelibri (www.marelibri.com) mit der ILAB-Spitze treffen, um die Chancen einer Kooperation auszuloten. Soll es dabei auch um die Zukunft der nicht unumstrittenen ILAB-Plattform gehen, die momentan von der niederländischen IT-Firma Rockingstone (www.rockingstone.com) betrieben wird? Wird die vor einem Monat angekündigte Übernahme von Abebooks (www.abebooks.com) durch den Internet-Riesen Amazon diese Gespräche erleichtern, weil den Antiquaren die Notwendigkeit zum gemeinsamen Handeln deutlicher vor Augen steht (zwischenzeitlich hatte es sogar Gerüchte gegeben, die ILAB wolle mit Abebooks kooperieren)? Wir wissen es nicht, warten aber gespannt auf die Nachrichten aus Madrid. Eine weitere Baustelle im Netz: seit Monaten liegt die unter www.antiquare.com angekündigte "gemeinsame Internetpräsenz" der Antiquariatsverbände Österreichs, Deutschlands und der Schweiz im Dornröschenschlaf. Die Seitenüberschrift lautet: "Der Weg zum schönen Buch!" Was sind da für Inhalte vorgesehen? Gibt es einen Zeitplan? Am Schluss noch eine Frage: im "Business-Netzwerk" XING (www.xing.com) sind bislang erstaunlich wenige Antiquarinnen und Antiquare verzeichnet, im Gegensatz zu Vertretern anderer Buchhandelszweige. Warum ist das so? Weil den Antiquaren das zeitgeistige Web 2.0-Umfeld mit allen fragwürdigen sprachlich-stilistischen Begleiterscheinungen ("Globales Networking für Geschäftsleute" usw.) nicht zusagt? Aus Datenschutzgründen? Oder weil ihnen die Teilnahme an einer bekannten E-Mail-Liste für die Pflege von Kollegenkontakten ausreicht? Wir sind hierzu – und auch zu den oben genannten Themen – für jeden Hinweis dankbar!