Antiquariat

Formen des Antiquariatsbuchhandels: das Ladengeschäft

27. November 2009
von Börsenblatt
Eine Online-Verkaufsplattform, die bislang eine Umsatzsäule war, zeigt mehr oder weniger unvermutet Schwächen – Zeit für die Branche, sich auf die alten Tugenden zu besinnen?

Zum Selbstverständnis der Antiquariatsbranche gehören wohl (aber wo wird das festgelegt?) gut sortierte Ladengeschäfte, sorgfältig erstellte Verkaufskataloge oder auch individuelle Angebote. Besonders interessant erscheint gegenwärtig die Frage, welche Zukunft Ladengeschäfte angesichts der teilweise beunruhigenden Entwicklung des Internethandels haben könnten.
Im Standardwerk "Der Antiquariatsbuchhandel" von Wendt/Gruber (Stuttgart: Hauswedell, 2003) heißt es allgemein: "Beim Verkauf antiquarischer Bücher über ein Ladengeschäft ist dessen Lage von großer Bedeutung. Gute Erreichbarkeit für die Kunden, eventuell mit Parkmöglichkeit, ist wichtig. Da in guten Lagen meist hohe Mieten zu bezahlen sind, wird man abwägen müssen, welche Lage man sich leisten kann. Zu bedenken ist, dass eine bessere Lage unter Umständen weniger Werbeaufwand für An- und Verkauf erfordert und einen höheren Umsatz bringen kann. Das Angebot sollte sowohl inhaltlich wie auch preislich möglichst breit gefächert sein, um das Kundenpotenzial optimal auszuschöpfen.
Die Vorteile des Ladengeschäfts liegen darin, dass die Zahl der neuen (zufälligen) Kunden – ohne zusätzlichen Werbeaufwand – wesentlich höher ist als beim Versandhandel. Damit erhöhen sich die Verkaufschancen. Zudem kann der Kunde die Bücher direkt in Augenschein nehmen, was für eine Kaufentscheidung von Bedeutung sein mag. Im Ladengeschäft lassen sich auch billigere Bücher, zum Beispiel durch Kisten vor dem Geschäft, noch gewinnbringend verkaufen, da der Aufwand gering ist und eine solche Präsentation zudem die Hemmschwelle für das Betreten des Ladens senkt.
Von Nachteil ist, dass sich im Laden in der Regel höherpreisige Ware nicht so gut verkaufen lässt und dass kleine, aber wichtige Bände und Hefte in den Regalen eher untergehen. Im Katalog hingegen kommen sie durch eine gute Beschreibung wesentlich besser zur Geltung.
Für Spezialantiquariate ist ein Ladengeschäft weniger geeignet, da sie ein thematisch eingeschränktes Warenangebot einer vielfältigen Nachfrage gegenüberstellen und ihr Potenzial damit nicht ausschöpfen können."

Wir dokumentieren hier, um der aktuellen Diskussion über die Stellung des stationären Antiquariatshandels eine weitere Grundlage zu geben, einige einschlägige boersenblatt.net-Beiträge aus den letzten zweieinhalb Jahren: