Antiquariat

Varia Antiquaria 15

7. Dezember 2010
von Börsenblatt
"Instant downloads, portability, and constant access." Was hat Google eBooks mit einer Einführung für den "jungen Antiquar" von 1894 zu tun? Neuigkeiten für Antiquare und Büchersammler.

Gestern hat Google in den USA – Europa soll im ersten Quartal 2011 folgen – sein lange erwartetes E-Book-Programm auf den Markt gebracht (siehe www.boersenblatt.net/406051). Man kann sich leicht ausmalen, was ein solches Angebot im doch recht wahrscheinlichen Erfolgsfall auch für den Antiquariatshandel bedeuten könnte, auf mittlere Sicht: eine Vielzahl von in gedruckter Form nicht mehr lieferbaren Büchern steht künftig allen Interessenten weltweit und auf jedem Endgerät in einer Art Privatbibliothek zur unbegrenzten Verfügung. Warum dann noch Umwege über das klassische Antiquariat gehen? Die Gründe, sofern es welche gibt, müssten jedenfalls sehr deutlich von der Branche herausgearbeitet werden. Alibris ist sogar jetzt schon bei Google eBooks dabei (wenn auch natürlich nicht mit antiquarischen Büchern): www.alibris.com/blog/alibris/google-ebooks-come-to-alibris


Änderung des Jugendmedienschutz-Staatsvertrags

Auf der Seite der Initiative Antiquariatsrecht steht ebenfalls seit gestern ein informativer Beitrag von Rechtsanwalt Christian Solmecke mit "Tipps für Webmaster wegen der vorgesehenen Änderung des Jugendmedienschutz-Staatsvertrages" (www.antiquariatsrecht.de/?p=542). Solmeckes Vorspruch zu dem Artikel: "Wer als Anbieter einen Blog, eine Plattform für Online-Handel oder eine sonstige Homepage betreibt muss auch die Vorgaben für den Jugendschutz beachten. Auf was Sie als Webmaster aufgrund der geplanten Änderung des Jugendmedienschutz-Staatsvertrages besonders achten sollten."

Die uns bekannten Antiquariatsblogs enthalten zum Glück keine "entwicklungsbeeinträchtigenden" oder gar "jugendgefährdenden" Inhalte. Insofern trägt Solmecke mit seinen Ausführungen hoffentlich auch zur Aufklärung einer aufgeregten Diskussion bei.


"Der junge Antiquar" – ein Nachtrag

Auf die bibliografische Notiz zu der Schrift "Der junge Antiquar" (Leipzig 1894) in Varia Antiquaria 7 vom 1. November gab es mehrere Leserreaktionen. Hingewiesen sei auf einen Blog-Beitrag, der den gegenwärtigen Kenntnisstand zusammenfasst (http://antiquariate.blogspot.com/2010/11/der-junge-antiquar-1894.html).

Und hier schließt sich der Kreis dieser Varia Antiquaria-Folge: in ein paar Jahren bestellt praktisch jeder solche Publikationen möglicherweise direkt über Google – bei Google Buchsuche (das ist etwas anderes als Google eBooks) gibt es den "jungen Antiquar" heute schon als Nachweis. Schöne neue Bücherwelt!?