Antiquariat

Varia Antiquaria 106

27. Juni 2014
von Börsenblatt
Das Warburg Institute in London, neue Webauftritte der Antiquariatsverbände in der Schweiz und in den USA, Herbert Schauer als "Bauernopfer"? Neuigkeiten für Antiquare und Büchersammler.

Die Vereinigung der Buchantiquare und Kupferstichhändler in der Schweiz (VEBUKU), die in diesem Jahr ihr 75jährigen Bestehen feiert, hat seit kurzem einen neuen, an der Seite des Verbands Deutscher Antiquare orientierten Webauftritt.

Auch der amerikanische Antiquariatsverband ABAA hat eine vollständig erneuerte Website ins Netz gestellt.

Die Nachrichten von den Gefährdungen, denen das Warburg Institute derzeit offenbar von Seiten der University of London ausgesetzt ist und die zur Auflösung seiner Spezialbibliothek führen könnten (zum Hintergrund siehe hier), haben in akademischen Kreisen weltweit für Aufregung gesorgt. Eine Online-Petition zur Bewahrung dieser berühmten Institution hat mittlerweile die Marke von 8.000 Unterschriften erreicht.

Brita Sachs berichtet in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" von der gegen den Münchner Antiquar verhängten mehrjährigen Haftstrafe (siehe die boersenblatt.net-Meldung vom 7. Juni 2014). Die Schlussfolgerungen, die Sachs in ihrem Artikel zieht, sind wohl nicht ganz von der Hand zu weisen, was den Umgang der italienischen Justiz mit dem Fall angeht: "Fast möchte man meinen, Herbert Schauer bekam die Rolle eines 'Bauernopfers' zugewiesen. Wie sonst lässt sich das Urteil von fünf Jahren vor dem Hintergrund lesen, dass de Caro, der die ihm anvertraute Girolamini um meterweise kostbare Schätze brachte, nur zu sieben Jahren Haft verurteilt wurde, die er sogar, wie man hört 'aus gesundheitlichen Gründen', als Freigänger verbüßen darf? Vom persönlichen Schicksal des Beschuldigten Herbert Schauer mal abgesehen, wirft sein Fall ein Schlaglicht darauf, wie unterschiedlich die nationalen Strafjustizorgane im vermeintlich einheitlichen Rechtsraum Europa letztlich funktionieren."