Das englischsprachige Protestschreiben (hier vollständig nachzulesen), von ILAB-Präsident Norbert Donhofer (Wien) unterzeichnet, rügt insbesondere die unprofessionelle Herangehensweise der italienischen Behörden, die mit der Aufklärung der seit rund zwei Jahren bekannten Bücherdiebstähle durch Marino Massimo de Caro befasst ist: dies habe zu vorschnellen Verhaftungen von Antiquaren unter anderem in Italien und Dänemark geführt; auch auf die Verhaftung und Verurteilung von Herbert Schauer (München) geht das Schreiben ein. Zudem seien wiederholt auf Ersuchen aus Italien Bücher aus dem Antiquariatshandel beschlagnahmt worden, die eindeutig nicht aus den bestohlenen Einrichtungen stammten.
Offenbar greifen die Ermittler auch auf die Online-Recherche in Datenbanken für antiquarische Bücher wie Abebooks zurück, wie ein zusätzliches Schreiben von Norbert Donhofer an die Vorsitzenden der nationalen Antiquariatsverbände nahelegt: "I am also very concerned about a detail some dealers told me. For some time they had been aware that someone had been checking out their online stock; ABEbooks alerts you when someone looks at a description (the auto e-mails say: Someone is interested in one of your books; to find out more click on this 'link', and when they did so they would find twenty or so books at a time, with no common denominator, other than they were early sciences and mostly Italian). This had happened several times and it is very likely that this is what they were doing with Christian Westergaard as well [Westergaard ist der kurzzeitig auf Ersuchen der Italiener verhaftete dänische Antiquar, Anm. der Redaktion]. That would mean that Italian authorities are now checking the online stocks of our affiliates! That could also mean that every dealer handling continental books could be subject to the same criminal charges being brought, which however innocent one may be, is damaging in itself even when subsequently you are found to be innocent. And this also means that the Italian authorities have lists of the stolen items which they have never showed or given us!"
Die ILAB wiederholt ihre Bereitschaft, mit den italienischen Ermittlern zu kooperieren und zur Aufklärung der in Frage kommenden Sachverhalte beizutragen. Bislang seien jedoch alle entsprechenden Hilfsangebote von den Behörden unbeantwortet geblieben.
Die ILAB wehrt sich insbesondere gegen die Stigmatisierung eines ganzen Berufsstandes, den das Vorgehen der Italiener zur Folge habe. Damit gehe bei Kunden, aber auch bei Kreditinstituten, über Jahrzehnte aufgebautes Vertrauen verloren.
