Antiquariat

Keine Abebooks-Kooperation – die ILAB zieht die Reißleine

12. September 2014
von Börsenblatt
Überraschender Rückzieher: das "ILAB Committee" erteilt den umstrittenen Plänen einer Kooperation der International League of Antiquarian Booksellers (ILAB) mit der Amazon-Tochter Abebooks eine zumindest vorläufige Absage.

Im April hat die International League of Antiquarian Booksellers in Paris mit Zweidrittelmehrheit einem "finalen Verhandeln" über eine Kooperation mit der kanadischen Amazon-Tochter Abebooks zugestimmt. Konkret geht es unter anderem um die Hervorhebung von Verkaufsangeboten von mehreren tausend "ILAB Antiquaren" auf den Abebooks-Plattformen. Gegenstimmen zu diesen Plänen kamen von den Antiquariatsverbänden aus Belgien, Frankreich, Österreich und Ungarn. In den einflussreichen angelsächsischen ILAB-Verbänden setzt man dagegen offenbar einige Hoffnungen auf eine Zusammenarbeit.

Nun setzt das "ILAB Committee" in einem überraschenden, aber konsequenten Schritt die Verhandlungen mit Abebooks vorerst aus. Zur Begründung führt ILAB-Präsident Norbert Donhofer (Wien) in einem Schreiben an die Vorsitzenden der nationalen ILAB-Mitgliedsverbände an, Abebooks weiche in seinen jüngsten Entwürfen zur vertraglichen Fixierung einer Kooperation von den im Frühjahr in Paris skizzierten Vorstellungen zu Ungunsten der ILAB-Seite ab. Donhofers Erklärungsansatz hierfür: "It is very possible that the higher management of ABEBooks may not be very convinced that a peer to peer cooperation (i.e. on an equal footing) between us would be desirable."

Donhofer verweist außerdem auf die massive Amazon-Kritik in den internationalen Medien in den vergangenen Monaten bezüglich der Auseinandersetzungen Amazons mit verschiedenen großen Verlagen. Das lässt offenbar eine Zusammenarbeit mit einem zu Amazon gehörenden Unternehmen auch für Antiquare als politisch inopportun erscheinen: "For these reasons, the Committee has decided to postpone any agreement to the future."

Gleichwohl werde man den Kontakt zu Abebooks halten und nichts spreche, so Donhofer, gegen etwaige Einzelvereinbarungen interessierter nationaler Verbände mit Abebooks: "We will, of course, not turn our backs on Abebooks, in fact we encourage you to discuss such a collaboration with your members, and if any association wishes to move immediately forward with a deal with ABEBooks, we will not have any objection and only ask that you keep us informed of your progress and the terms of your agreement."