Antiquariatsmessen

Bericht aus Amsterdam

24. Oktober 2008
von Börsenblatt
Der Glanz früherer Jahre ist vielleicht verblasst, trotzdem bleibt die Amsterdamer Antiquariatsmesse wichtiger internationaler Treff- und Handelsdrehpunkt. Ein Stimmungsbericht von der Eröffnung.
Gestern um 16 Uhr begann bei strahlendem Sonnenschein die 29. Amsterdam Antiquarian Book, Map & Print Fair, die noch bis Samstag dauert und von der Nederlandsche Vereeniging van Antiquaren (NVvA) ausgerichtet wird. Veranstaltungsort ist das moderne Passenger Terminal Amsterdam (PTA), nur wenige Minuten Fußweg vom Hauptbahnhof entfernt. Die 38 Aussteller, einige mehr als der Standplan im Anhang des kürzlich erschienenen Gemeinschaftskatalogs des niederländischen Verbands ausweist (es gab nach Auskunft von Organisator Michael J. Roos mehrere Nachmeldungen), kommen aus den Niederlanden, Belgien, Deutschland, Dänemark, Schweden und Großbritannien. Auskunft über Sinn und Inhalt der fünfminütigen Eröffnungsrede kann hier leider nicht gegeben werden – der Berichterstatter ist des Niederländischen nicht mächtig und hat kein Wort verstanden. Jedenfalls waren in den Stunden nach der Eröffnung einige der Stände regelrecht umlagert von interessiertem und auch kaufwilligem Publikum, darunter offensichtlich viele Händler. Zu sehen gibt es in Amsterdam ein reichhaltiges Angebot aus fast allen Gebieten des Hochantiquariats, etwa Alte Drucke, Handschriften, Karten, Ansichtenwerke und neuere Literatur, viele deutschsprachige Titel, Judaica, Kinderbücher, Theologie und Geografie. Allerdings stammten die Besucher kaum aus dem deutschsprachigen Raum, sondern, den aufgeschnappten Gesprächsfetzen nach, vor allem aus den Beneluxstaaten. Man kennt sich, und das trägt nicht zuletzt zur angenehmen und entspannten Atmosphäre der Veranstaltung bei. Bleibt noch die Frage, warum sich in diesem Jahr wieder nur zwei deutsche Antiquare als Aussteller an der Amsterdamer Messe beteiligen, Michael Banzhaf aus Tübingen und Hans Lindner aus Mainburg, obwohl Großstädte wie Köln und Düsseldorf nicht eigentlich weit von Amsterdam entfernt liegen. Hans Lindner, bis letzten Sonntag auch auf der 4. Frankfurter Antiquariatsmesse vertreten, hat für das fehlende Engagement einen Erklärungsansatz: seine deutschen Kollegen seien einfach zu "schlaff" und neigten dazu, sich Teilnahmen an Messen als zu kompliziert vorzustellen. Wahrscheinlich hat er Recht?