Apple will den Lehrbuchmarkt erobern

Saurer Apfel für Bildungsverlage

22. Januar 2014
von Börsenblatt
Das US-Unternehmen Apple bringt seinen Shop für interaktive Lehrbücher iBooks Textbooks jetzt auch nach Deutschland, allerdings noch ohne deutschsprachige Inhalte. Den Bildungs- und Fachverlagen droht verstärkte Konkurrenz durch Selfpublisher und Gratis-Produkte aus dem Apple-Kosmos.

Das Unternehmen ist mit seinem Lehrbuchangebot iBooks Textbooks (25.000 englischsprachige Titel) nach einer eigenen Mitteilung nun in 51 Ländern in Asien, Lateinamerika und Europa vertreten. Das Angebot Apples richtet sich derzeit vor allem an den Lehrplänen von U.S.-Highschools und Universitäten aus.

Noch. Denn die Fach- und Schulbuchverlage erhalten neben Einstiegschancen in den Markt für interaktive Lehrbücher nun auch Konkurrenz durch das Programm iBooks Author. Dieses ermöglicht neben den etablierten Verlagen Selfpublishern, Lehrern und Professoren, interaktive Lehrwerke zu erstellen – die ausschließlich auf den Apple Devices (iPad, MacBbok) laufen und den Unterricht durch Werkzeuge wie 3D-Animationen, Videos und Galerien erweitern sollen. Apple will den Lehrbuchmarkt nach eigenen Angaben "neu erfinden" – und kontrollieren: Zeitgleich mit dem Launch des Lehrbuchshops gab das Unternehmen bekannt, seinen iTunes U Course Manager ab sofort in 70 Ländern verfügbar zu haben: Mit der App lassen sich digitale und interaktive Lehrwerke verwalten. Technisch ist Apple einen großen Schritt weiter – rechtliche Hürden, rund 3.000 verschiedene Lehrpläne an deutschen Schulen und die Frage, woher die Inhalte, wenn nicht von Schulbuch- und Bildungsverlagen kommen sollen, sind die hohen Hürden, die Apple auch nach dem Launch nicht einfach nehmen kann.

Apple verfolgt das Ziel, iPad- und Mac-Schulklassen und –Kurse an Universitäten weltweit stärker zu etablieren und an den eigenen Shop und die eigenen Geräte zu binden. Trotz starker Konkurrenz durch Android-Tablets ist Apple nach wie vor führend in der Darstellung interaktiver, sogenannter enriched, bzw. enhanced E-Books.

In Deutschland haben sich Bildungsverlage zusammengetan, um auf einer offenen Plattform digitale Schulbücher anzubieten. Zurzeit sind mehr als 1.000 digitale Schulbücher aus 20 Verlagen für die über 27.000 Nutzer verfügbar.