Arbeitskampf an fünf Amazon-Standorten

"Es kann jederzeit zu neuen Streiks kommen"

25. September 2014
von Börsenblatt
Ursprünglich auf zwei Tage (22. und 23. September) angesetzt, setzte die Gewerkschaft ver.di die Streiks an den Amazon-Logistikzentren auch am Mittwoch fort. Die Arbeitskampf fand dabei erstmals an fünf Standorten gleichzeitig statt: in Bad Hersfeld, Leipzig, Graben, Rheinberg − und am 24. September zusätlich in Werne.

Am Mittwoch habe sich "die Zahl der Streikenden auf deutlich mehr als 2.000 Personen erhöht", sagte Stefanie Nutzenberger, ver.di-Bundesvorstandsmitglied und zuständig für den Handel. Das sei ein gutes Zeichen. Die Streiks wurden mit dem Ende der Spätschicht am Mittwochabend an allen fünf Standorten vorläufig beendet. "So lange Amazon Tarifverhandlungen kategorisch verweigert, wird der Druck der Beschäftigten nicht nachlassen. Es kann jederzeit zu neuen Streiks kommen", betont Nutzenberger jedoch in der ver.di-Mitteilung. Für das Weihnachtsgeschäft kündigte die Gewerkschaft gegenüber Medien einen "Paukenschlag" an.

Amazon ging laut Medienberichten von weniger Streikenden aus, Auswirkungen auf die rechtzeitige Auslieferung von Bestellungen verneinte der Online-Händler. 

Die Gewerkschaft will im Arbeitskampf mit Amazon ihre Forderung nach einem Tarifvertrag des Einzel- und Versandhandels für die Beschäftigten durchsetzen. Gesucht wird zudem der Schulterschluss mit Gewerkschaften an internationalen Standorten von Amazon − für konzertierte Aktionen. Eine Tarifbindung lehnt Amazon nach wie vor ab, der Online-Händler rechnet sich außerdem der Logistikbranche zu.