Aufenthaltserlaubnis für russischen Verleger wird verlängert

Grebennikov darf bleiben

20. Juli 2015
von Börsenblatt
Keine Abschiebung: Die Berliner Senatsveraltung für Inneres und Sport teilte laut Angabe des Verlags mit, dass Alexander Grebennikov und seine Familie eine Verlängerung der Aufenthaltserlaubnis für Deutschland erhalten. 

Für wie lange das Aufenthaltsrecht ausgesprochen wird, gehe aus der Stellungnahme vom 17. Juli nicht hervor, so der Verlag in seiner Presseinformation weiter. Die Verlegerfamilie und die Verlagsmitarbeiter hoffen, "dass die zukünftige Aufenthaltserlaubnis dauerhaft, zumindest aber längerfristig gilt". Und Alexander Grebennikov ergänzt gegenüber boersenblatt.net: "Ich freue mich über diese grundsätzliche Entscheidung der Innenverwaltung, dass ich und meine Familie in Deutschland weiter leben und verlegen können." 

Die Berliner Ausländerbehörde hatte zunächst im April der seit 2008 in Berlin lebenden Familie die Aufenthaltserlaubnis entzogen, mit der Begründung Alexander Grebennikov habe Vorgaben aus einem Businessplan aus dem Jahr 2007 nicht umgesetzt. Dagegen hatte Grebennikov Klage vorm Verwaltungsgericht eingereicht, außerdem hatte der Verlag den Petitionsausschuss des Berliner Abgeordentenhauses angerufen. Im Juni wurden dann die Pässe von Alexander Grebennikov und seiner Frau Natalia Mavricheva eingezogen. Eine Sprecherin der Berliner Senatsinnenverwaltung bestätigte jetzt die Verlängerung der Aufenthaltserlaubnis gegenüber boersenblatt.net, ohne konkret auf den Fall einzugehen. Man habe die Wirtschaftsverwaltung um eine nochmalige Prüfung des Falls gebeten, und diesmal sei die Stellungnahme positiv ausgefallen. 

Zweifellos habe der öffentliche Druck durch die ausführliche Medienberichterstattung zu dieser plötzlichen Wende mit beigetragen, so der Verlag. In den vergangenen Wochen habe die Familie Grebennikov in ihrer Sache auch viel Unterstützung von Berliner Politikern erhalten. Zudem hätten sich zahlreiche Autoren, freie Mitarbeiter und Freunde des Grebennikov Verlags sowie der Börsenverein des deutschen Buchhandels Berlin-Brandenburg für einen Verbleib der Familie ausgesprochen und stark gemacht.

Die Entscheidung der Berliner Innenverwaltung kam jetzt vor der angekündigten Verhandlung der Sache im Petitionsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses zustande, die damit wohl hinfällig wird. 

Update 22. August: Wie der Verlag inzwischen mitteilte, soll die Aufenthaltserlaubnis von Alexander Grebennikov und Natalia Mavricheva gemäß §21 Aufenthaltsgesetz um drei Jahre verlängert werden. Anfang September gebe es einen Termin in der Ausländerbehörde, bei dem die beiden auch ihre Pässe zurückbekommen.