Aufregung um neuen Kopierschutz für E-Books

Adobe verschiebt Einführung seiner neuen DRM-Software

16. Juli 2015
von Börsenblatt
Besitzer älterer E-Book-Reader können erst einmal aufatmen: Die Gefahr, früher gekaufte E-Books nicht mehr öffnen zu können, weil die Geräte nicht auf die neue DRM-Software von Adobe umgestellt werden können, ist vorerst gebannt, nachdem Adobe die Frist für den Softwarewechsel aufgehoben hat.

Wie der Adobe-Kooperationspartner Datalogics auf seinem Blog meldet, habe Adobe den Zeitrahmen für den Übergang auf die neue DRM-Software Adobe Content Server 5.0 (DRM = Digital Rights Management) aufgehoben. Händler und Verleger könnten künftig weiterhin die bisherige Version Adobe Content Server 4.0 einsetzen, und selbst entscheiden, wann sie auf die neue Version umsteigen. Die Software Adobe Content Server 5.0 wird seit Januar von Adobe zum Download angeboten und soll im Gegensatz zur Vorgängerversion schwerer zu "knacken" sein.

In Presseberichten war die Befürchtung geäußert worden, Besitzer älterer Reader könnten ihre E-Books nicht mehr öffnen oder hätten zumindest mit größeren Schwierigkeiten beim Übergang auf die neue Software zu kämpfen.

Die Telekom, die das technische Ökosystem der Tolino-Allianz managt, wollte sich zu den Presseberichten nicht offiziell äußern. Offenbar wollen Telekom und Tolino-Allianz aber zunächst an den bisherigen DRM-Formaten festhalten – was nach der Ankündigung von Datalogics, den Anwendern Wahlfreiheit zu gewähren, unproblematisch ist.

Die Aufregung um den Software-Wechsel könnte die Diskussion um eine Abkehr vom harten Kopierschutz befeuern. Immer mehr Verlage sind inzwischen dazu übergegangen, im Interesse der Kunden ihre E-Books ohne Kopierschutz oder mit digitalen Wasserzeichen (sogenanntes weiches DRM) auszuliefern.