Auszeichnung "Das politische Buch 2016"

Lamya Kaddor gewinnt mit "Zum Töten bereit"

12. Februar 2016
von Börsenblatt
Die Islamwissenschaftlerin und Religionspädagogin Lamya Kaddor erhält den Preis "Das politische Buch" 2016 der Friedrich-Ebert-Stiftung − für ihr Buch "Zum Töten bereit. Warum deutsche Jugendliche in den Dschihad ziehen", das bei Piper erschienen ist. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird am 10. Mai in Berlin überreicht.

Die Jury würdigt Kaddors "Zum Töten bereit" als ein herausragendes Buch, das einen wichtigen Beitrag zu den hochaktuellen Debatten um Integration, Vermeidung von Radikalisierung und das Zusammenleben in der Zuwanderungsgesellschaft leistet, teilt die Friedrich-Ebert-Stiftung mit. Die Autorin zeichne nach, warum und wie Jugendliche islamischen Glaubens in fundamentalistisch-salafistische Milieus geraten, radikalisiert werden und am Ende gar bereit sind, sich den Terrorgruppen des sogenannten Islamischen Staats anzuschließen. Gleichzeitig zeige Kaddor auf, was seitens der Gesellschaft und der muslimischen Community getan werden muss, um solche Radikalisierung zu stoppen.

Die Religionslehrerin, Islamwissenschaftlerin und Autorin Lamya Kaddor wurde 1978 als Tochter syrischer Einwanderer in Ahlen/Westfalen geboren.

Lamya Kaddor: Zum Töten bereit. Warum deutsche Jugendliche in den Dschihad ziehen, Piper Verlag, München 2015, 251 S.

Als besonders lesenswert empfahl die Jury zudem: 

  • Amnesty International Report 2014/15, S. Fischer Verlag, Frankfurt 2015
  • Bischoff, Joachim/Gauthier, Elisabeth/Müller, Bernhard: "Europas Rechte. Das Konzept des 'modernisierten' Rechtspopulismus", VSA Verlag, Hamburg 2015
  • Burckhardt, Gisela: "Todschick. Edle Labels, billige Mode – unmenschlich produziert", Heyne Verlag, München 2016
  • Höffe, Otfried: "Kritik der Freiheit. Das Grundproblem der Moderne", C.H.Beck, München 2015
  • Lüders, Michael: "Wer den Wind sät. Was westliche Politik im Orient anrichtet", C.H.Beck, München 2015
  • Pinzler, Petra: "Der Unfreihandel. Die heimliche Herrschaft von Konzernen und Kanzleien TTIP – TISA – CETA", Rowohlt Polaris, Reinbeck bei Hamburg 2015

Zum Preis

Der Preis "Das politische Buch" wird von der Friedrich-Ebert-Stiftung jährlich für eine herausragende Neuerscheinung verliehen, die sich kritisch mit aktuellen gesellschaftspolitischen Fragestellungen auseinandersetzt, richtungsweisende Denkanstöße gibt und ihre Inhalte einem breiten Publikum verständlich macht.

Zu den bisherigen Preisträgern zählen unter anderem Swetlana Alexijewitch, Norberto Bobbio, Hans Magnus Enzensberger, Václav Havel, Richard Sennett, Heinrich August Winkler, Colin Crouch. 2015 erhielt Thomas Piketty den Preis.