Auszeichnung der Landeshauptstadt München

Tukan-Preis geht an Jonas Lüscher

30. Oktober 2017
von Börsenblatt
Der Schriftsteller Jonas Lüscher erhält den mit 6.000 Euro dotierten Tukan-Preis 2017 der Landeshauptstadt München − für seinen Roman "Kraft", der bei C.H. Beck erschienen ist.

Das teilte die Landeshauptstadt München mit. "Jonas Lüscher scheut die großen Themen nicht", schreibt die Jury in ihrer Begründung. "Das war schon in seinem literarischen Debüt, der Novelle 'Frühling der Barbaren', im Jahr 2013 so, und das stellt der 41-jährige Schriftsteller mit seinem fulminanten ersten Roman 'Kraft' eindrucksvoll unter Beweis." In dieser um den Tübinger Rhetorik-Professor Richard Kraft kreisenden Geschichte gehe es um das von der neuen Zeit, der Zukunft inkubierte Silicon Valley und die "quantitativ Verblendeten" der digitalen Revolution ebenso wie um die Verzweiflung eines klassischen Sozialliberalen an den Auswüchsen des vollends marktgläubig gewordenen Neoliberalismus. Lüscher erzähle "von einem kalifornischen Internet-Mogul, der eine Million Dollar auslobt für die Beantwortung der wissenschaftlichen Preisfrage, warum alles, was ist, gut ist und wir es dennoch verbessern können. Die Antwort soll in einem 18-minütigen Vortrag erbracht werden. Eine Herausforderung für den Redner Richard Kraft, der nach Amerika fährt und dort in Stanford seinen Jugendfreund István Pánczél wiedertrifft. Seine Reise in die Vereinigten Staaten wird auch zu einer Reise zurück in die Erinnerung."

Der gebürtige Zürcher Jonas Lüscher lebt seit 2001 in München, ist als Essayist, Librettist, Filmdramaturg und Belletrist tätig. Ein äußerst vielseitiger Autor, "der wichtige Zeitfragen wie etwa die uns alle beschäftigende Disruption klug und souverän zu verhandeln weiß," so die Jury. 2012/13 war er Stipendiat der Stanford University.

Der Jury des Tukan-Preises gehörten in diesem Jahr an: Knut Cordsen (Bayerischer Rundfunk), Gisela Fichtl (Literaturredakteurin), Petra Hallmayer (Süddeutsche Zeitung), Prof. Dr. Annette Keck (Ludwig-Maximilians-Universität), Wolfgang Seibel (Literaturjournalist), Dr. Andreas Trojan (Kulturjournalist) sowie aus dem ehrenamtlichen Stadtrat Beatrix Burkhardt und Marian Offman (CSU-Fraktion), Kathrin Abele und Klaus Peter Rupp (SPD-Fraktion) sowie Thomas Niederbühl (Fraktion Die Grünen/Rosa Liste).

Zum Preis

Der Tukan-Preis, dotiert mit 6.000 Euro, ist eine Auszeichnung für die sprachlich, formal und inhaltlich herausragende literarische Neuerscheinung eines Münchner Autors, unter Berücksichtigung der Qualität der bisherigen künstlerischen Arbeit des Autors. Der Preis wird jährlich verliehen. Die Verleihungsveranstaltung erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Tukan-Kreis.

In die Auswahl kommen alle belletristischen Neuerscheinungen von Autoren, die in München oder der Region München leben, (ausgenommen Veröffentlichungen im Selbstverlag oder in sogenannten Selbstkostenverlagen, als Book on Demand oder im Internet).

Mit "Kraft" stand Jonas Lüscher in diesem Jahr auf der Longlist des Deutschen Buchpreises (hier), beim Wilhelm-Raabe-Literaturpreis 2017 stand er auf der Shortlist (hier). Hoffnung kann er sich noch auf den Schweizer Buchpreis 2017 machen, auch hier ist er auf die Shortlist gesetzt (hier).