Auszeichnung für Publikationsfreiheit

Prix Voltaire für Gui Minhai

1. Februar 2018
von Börsenblatt
Der Hongkonger Verleger Gui Minhai, der vor rund zehn Tagen von chinesischen Sicherheitskräften in der Nähe von Peking festgenommen wurde, wird von der Internationalen Verleger-Vereinigung IPA mit dem Prix Voltaire 2018 für Publikationsfreiheit ausgezeichnet.

Gui Minhai, der schwedischer Staatsbürger ist und unter konsularischem Schutz Schwedens steht, ist auf die Produktion regimekritischer Schriften spezialisiert. Er betreibt in Hongkong den Verlag "Mighty Current" und die Buchhandlung Causeway Bay, in der die Bücher verkauft werden.

Schon einmal ist der Verleger von der chinesischen Staatsmacht festgesetzt worden: Im Oktober 2015 war er von chinesischen Geheimdienstmitarbeitern während eines Urlaubs in Thailand entführt worden und tauchte erst einige Monate später in chinesischem Gewahrsam wieder auf. Danach verlor sich seine Spur, bis jetzt in einem Zug erneut ein Zugriff erfolgte, so die IPA in ihrer Mitteilung.

Gui habe zur freien Verbreitung von Gedanken beigetragen, an Menschenrechtskonferenzen teilgenommen und sich im Vorstand des Unabhängigen Chinesischen PEN engagiert, so die IPA weiter. Mit dem Preis würdigt das IPA-Komitee für die Publikationsfreiheit Guis Mut, trotz der damit verbundenen Risiken seine Verlagstätigkeit fortzusetzen.

Vor einer Woche hatte der Börsenverein die erneute Entführung Gui Minhais auf das Schärfste verurteilt und seine unverzügliche Freilassung gefordert. Börsenvereins-Geschäftsführer Alexander Skipis sagte: "Die Meinungsfreiheit darf nicht zum Verhandlungsgegenstand werden, auch nicht zugunsten wirtschaftlicher Interessen. Sie ist ein Menschenrecht und nicht verhandelbar – das muss auch China verstehen".