Bankenkrise

Sparkasse kündigt Stroemfeld Verlag Kreditlinie

8. Oktober 2008
von Börsenblatt
Die Bankenkrise scheint in der Branche angekommen zu sein. Soeben teilt Stroemfeld-Verleger KD Wolff in einem Rundbrief mit, dass ihm eine bestehende Kreditlinie von 100.000 Euro gekündigt wurde und sich der Verlag daher in akuter Gefahr befindet.
Hier der Rundbrief im Wortlaut: Liebe Freundinnen und Freunde Sehr geehrte Damen und Herren Kreditlinie gekündigt Eine hiesige Sparkasse schreibt uns unvermittelt: »... ist die Aufrechterhaltung der bestehenden Kreditlinie auf dem Geschäftskonto nicht mehr zu gewährleisten... Daher wird die Kreditlinie von EUR 100.000.- gekündigt.« Nach den neuen Banken-Richtlinien von Basel II lasse sich der Überziehungskredit trotz jahrelanger Bürgschaft »nicht mehr darstellen«. Dabei haben wir weder Lehmann-Zertifikate noch Subprime-Hypotheken-Bonds gekauft! Daß Sachbearbeiter bei den Banken bedrucktes Papier für wertloser halten als unbedrucktes, wissen wir ja längst. Aber daß jetzt abgesicherte Kredite gekündigt werden, während buchstäblich Milliarden bei Immobilienspekulationen ›verbrannt‹ werden, ist doch neu. Basel II Die Banken-Richtlinien von Basel II sollten sicherstellen, daß Firmen mit dem besten Rating, also mit der angeblich besten Bonität, die günstigsten Kreditkonditionen erhielten. Lehmann Brothers hatte noch bis zum Sommer das Rating ›AAA‹! Nach ›Basel II‹ sollen viele früher banküblichen Sicherheiten keine Anerkennung mehr finden, jetzt wohl nicht einmal mehr selbstschuldnerische Bürgschaften! Die Frankfurter Hölderlin-Ausgabe Gerade ist der abschliessende Band 20 der Frankfurter Hölderlin-Ausgabe (FHA) erschienen. Nach 33 Jahren liegt damit die von D.E. Sattler herausgegebene historisch kritische Ausgabe mit Faksimiles aller Hölderlin-Handschriften vollständig vor! Gleichzeitig sind die beiden ersten Bände der neuen historisch-kritischen Robert Walser-Ausgabe (KWA) in Druck gegangen. Peter Kurzeck setzt seine grosse Roman-Reihe mit ›Vorabend‹ fort. Eben erscheint sein Hörbuch von ›Oktober und wer wir selbst sind‹. Unser Verlag hält sich – trotz der massiven Internet-Propaganda und dem Gerede über elektronische E-Books. Aber wir müssen kämpfen. Auch wenn die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) die Franz Kafka-Ausgabe (FKA) nicht fördern will. Auch wenn die wissenschaftlichen Bibliotheken zögern, unsere Editionen zu bestellen, und davon träumen, sie umsonst in ihren elektronischen Intranets zu verwerten. Unsere Editionen sichern authentische literarische Hinterlassenschaften auf säurefreiem und alterungsbeständigem Papier, mit hoher ästhetischer Qualität. Dringende Bitte Wir wollen also nicht jammern – wohl aber bitte ich um Ihre Hilfe gegen die bedrohlichen Folgen der Kreditkündigung. Wenn auch Sie jetzt EUR 100.- überweisen, können wir den Überziehungskredit abzahlen. (Es darf auch mehr sein!) Was können Sie tun? 1. Bestellung Sie bestellen für EUR 100.- oder mehr aus der anliegenden Bücherliste (oder von unserer Website www.stroemfeld.com), und erhalten umgehend die bestellten Bücher & einen roten Stern zum Anstecken & ein Folioblatt-Faksimile einer Hölderlin-Handschrift. Sie können auch jetzt überweisen, und später erst bestellen: Stroemfeld Verlag Buchversand GmbH, Postbank Ffm Konto Nr. 5299 606, BLZ 500 100 60). und/oder 2. Spende Sie überweisen eine abzugsfähige Spende »zugunsten hist.-krit. Editionen« an das gemeinnützige Institut für Textkritik e.V., Ezanvillestr. 38, D-69118 Heidelberg, Konto Nr. 0286732, bei Deutsche Bank, Heidelberg, (BLZ 672 700 24). Bitte Avis mit Ihrer Adresse an den Verlag, damit Sie auch Ihre Spendenbescheinigung bekommen. und/oder 3. Darlehen Sie fordern einen Darlehensvertrag beim Verlag (E-mail: KDWolff@Stroemfeld.de) an (wir zahlen 5% Zinsen!) und überweisen EUR 1.000.- als Projektdarlehen aufs Verlagskonto. Es darf auch mehr sein. Benefiz-Auktion Freundinnen und Freunde hatten die wunderbare Idee, im Frühjahr 2009 eine Benefiz-Auktion zugunsten unserer historisch-kritischen Editionen zu veranstalten. Es sind schon tolle Bilder (u.a. von Monika Schwitte, über die Klaus Theweleit schrieb, »Es flackert, flimmert, flirrt« – und von Sabine Hartung, der Rosen-Malerin) gestiftet worden. Das Frankfurter Literaturhaus würde seine Räume zur Verfügung stellen, und die Auktion würde durchgeführt vom Auktionshaus Karl Arnold. Vielleicht haben Sie ein Bild, ein wertvolles Buch, einen Louis XV-Sessel, die Sie stiften könnten? Haben Sie Freunde, die für die Benefiz-Auktion stiften könnten? Es gibt noch andere Möglichkeiten, unsere Arbeit zu unterstützen. Sie können vielleicht Kontakte zu Stiftungen vermitteln (die historisch-kritische Franz Kafka-Ausgabe ist noch nicht gesichert. Bisher wurde die Arbeit der Herausgeber gefördert, Druckkostenzuschüsse gab es noch nicht). Können Sie versuchen, Ihre örtliche Bibliothek zur Bestellung unserer Editionen zu drängen? Sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter machen mit Existenzlöhnen den Verlag: Seit 1970 Michel Leiner (unser Art Director, er hat noch eine Setzerlehre mit Bleisatz gemacht, und dann als Filmgestalter die legendäre hfg ulm absolviert) und ich (Verlagsleitung), seit 1986 Doris Kern (Planung, Satz), seit 1990 Rudi Deuble (Presse, Vertrieb), seit 2005 Alexander Losse (Anzeigen, Lektorat), seit 2007 Marion Juhas (Korrektorat, Assistenz, Satz). Man kann uns übrigens besuchen. (Bitte vorher anrufen!) Mit herzlichen Grüßen STROEMFELD VERLAG Frankfurt am Main/Basel KD Wolff