Bayerische Kunstförderpreise 2016

Pierre Jarawan, Mercedes Lauenstein und Jan Schönherr gewinnen

20. Juli 2016
von Börsenblatt
Bayerns Kunstminister Ludwig Spaenle hat heute in München die bayerischen Kunstförderpreisträger 2016 in der Sparte Literatur bekannt gegeben. Die mit jeweils 6.000 Euro dotierten Preise gehen an: Pierre Jarawan, Mercedes Lauenstein und an den literarischen Übersetzer Jan Schönherr.

Pierre Jarawan wird für sein Romandebüt "Am Ende bleiben die Zedern", Mercedes Lauenstein für ihren Erzählband "Nachts" ausgezeichnet. Der Übersetzer Jan Schönherr für seine Übertragungen der Romane "Angel Baby" von Richard Lange und "Freedom’s Child" von Jax Miller aus dem Englischen ins Deutsche, teilte das Bayerische Kunstministerium mit.

Kunstminister Spaenle lobte die "beachtenswerten Debüts, die mit unterschiedlichen literarischen Formen und Erzählweisen experimentieren". Und ergänzte: "Besonders erfreulich ist, dass wir auch in diesem Jahr einen jungen Übersetzer auszeichnen können. Er steht beispielhaft für die wichtige Leistung von Übersetzerinnen und Übersetzern. Mit ihrer Arbeit eröffnen sie einer breiten Leserschaft den Zugang zu internationalen Werken."

Zu den Kunstförderpreisträgern 2016 in der Sparte Literatur:

Pierre Jarawan, 1985 in Amman/Jordanien geboren, hat bisher sehr erfolgreich an nationalen wie internationalen Poetry Slams teilgenommen. Jarawan leitet Poetry Slam-Workshops und Kurse für kreatives Schreiben. Sein Romandebüt "Am Ende bleiben die Zedern" erschien 2016 im Berlin Verlag. 2015 erhielt Jarawan das Literaturstipendium der Stadt München für dieses Projekt. Der Roman handelt von Samir, dessen Eltern bereits vor seiner Geburt aus dem Libanon nach Deutschland geflüchtet waren. Sein Vater verschwand, als er acht Jahre war. Als 28-Jähriger macht er sich nun auf, um Spuren seines Vaters zu suchen. Die Jury lobte an dem "bemerkenswerten Debüt" die genau beobachtende und berührende Schilderung der Familiengeschichte sowie der politischen Situation im Libanon und dessen wechselvoller Geschichte.

Mercedes Lauenstein, 1988 in Kappeln an der Schlei geboren, studierte Europäische Ethnologie und Kunstgeschichte in München. Seit 2009 arbeitet sie für das Online-Magazin "jetzt.de" und schreibt als freie Autorin literarische Essays sowie literarische Reportagen für verschiedene Zeitungen und Magazine. "Nachts" ist 2015 im Aufbau Verlag in Berlin erschienen. In 25 Erzählungen beschreibt die Autorin Begegnungen mit Einzelgängern, Schlaflosen und Neugierigen. Die Jury zeigte sich beeindruckt von der" innovativen literarischen Recherche, die dem verborgenen nächtlichen Leben der Stadt nachgeht."

Jan Schönherr, 1979 in Weingarten geboren, studierte Philosophie, Soziologie, Politikwissenschaften und Germanistik in München sowie an der Université de Poitiers. Anschließend absolvierte er an der Ludwig-Maximilians-Universität in München das Aufbaustudium "Literarisches Übersetzen aus dem Englischen". Seit dem Ende seines Studiums ist er als freier Übersetzer tätig. In diesen vier Jahren konnte er sich bereits mit acht Buchübersetzungen etablieren. Die Jury hob bezüglich der Übersetzungen "Angel Baby" (Heyne) von Richard Lange und "Freedom’s Child" (Rowohlt polaris) von Jax Miller die "souveräne handwerkliche Beherrschung des Übersetzens und die stilistische Sicherheit und Raffinesse" hervor.

Die beiden Preisträger und die Preisträgerin leben in München.

Zum Preis

Der Bayerische Kunstförderpreis in der Sparte Literatur soll begabte Nachwuchsautoren auf ihrem eingeschlagenen Weg bestärken und sie zur weiteren schriftstellerischen Entwicklung ermutigen. Die Preisträger müssen durch literarische Veröffentlichungen hervorgetreten sein, in Bayern wohnen und dürfen höchstens 40 Jahre alt sein.

Kunstminister Ludwig Spaenle wird alle Bayerischen Kunstförderpreise, die auch in den Sparten Bildende Kunst, Darstellende Kunst sowie Musik und Tanz verliehen werden, am 28. November in der Hochschule für Fernsehen und Film überreichen.