Besser als der Gesamtmarkt

Filme im Buchhandel sind gefragt wie nie

30. August 2012
von Börsenblatt
Die Deutschen scheinen sich daran zu gewöhnen, dass es in einer Buchhandlung mehr als Bücher gibt. 24 Millionen Euro haben sie laut einer Analyse der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) innerhalb des ersten Halbjahres 2012 im Sortiment für Filme ausgegeben – elf Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2011. Der gesamte Videomarkt rutschte zwei Prozent ins Minus.
Der Buchhandel dürfte für die Videoproduzenten deshalb noch einmal an Bedeutung gewinnen. Ein Blick auf die Entwicklung der einzelnen Vertriebskanäle zumindest zeigt: Nur der Vertriebskanal Internet legt noch deutlicher zu – und der Videodownload (um 14 beziehungsweise 24 Prozent). Andere müssen indessen teils herbe Umsatzverluste einstecken: Discounter und Supermärkte etwa verlieren zusammen 28 Prozent, der Versandhandel (Katalog) 26 Prozent und Kaufhäuser sogar 38 Prozent.

Welche Daten und Trends die GfK in Sachen Film und Buchhandel für das erste Halbjahr sonst noch meldet:
  • Von Januar bis Juli 2012 wurden 2,8 Millionen DVDs und Blu-Ray-Discs abgesetzt (plus neun Prozent).
  • Der Löwenanteil entfällt zwar weiterhin auf DVDs, doch Blu-Ray-Discs können leicht zulegen (Umsatzanteil: zwei Prozent).
  • Komödien verkauften sich am besten (Anteil: 22 Prozent), gewachsen sind zudem die Genres Special Interest und Thriller. Das Genre Drama, seit Jahren an erster Stelle, verliert damit seine Spitzenposition (Anteil: 18 Prozent).  
  • Insgesamt erwarben 1,67 Millionen Menschen Filme im Buchhandel – was nicht mehr, aber auch nicht weniger sind als im Vorjahreszeitraum. Jedoch kauften sie mehr: im Schnitt je 1,7 Filme (plus acht Prozent).
  • Die Ausgaben pro Person steigen um elf Prozent – auf rund 14 Euro.
  • Zweidrittel der Käufer sind weiblich (65 Prozent).
  • Jüngere Zielgruppen lässt das Film-Angebot im Buchhandel offenbar eher kalt – die meisten Käufer sind 40 Jahre und älter (insgesamt 61 Prozent; die größte Käufergruppe stellen mit 24 Prozent die 40- bis 49-Jährigen). 
  • Spontan- und Zielkäufe hielten sich erstmals fast die Waage (53 und 47 Prozent).
  • Wer Filme im Buchhandel kauft, kauft sie vor allem für sich selbst (66 Prozent) – nicht als Geschenk (34 Prozent).   

Wie sich der Gesamtmarkt laut GfK entwickelt hat
Die Einnahmen sanken um zwei Prozent auf rund 577 Millionen Euro (Vorjahr: 591 Millionen Euro). Insgesamt wurden noch 52,2 Millionen Filme verkauft (minus vier Prozent) – den größten Anteil hat weiterhin die DVD (mit 39 Millionen Einheiten). Die Zahl der Onlinekäufer stieg weiter (Kauf- und Leihmarkt zusammen): Im ersten Halbjahr kam eine halbe Million dazu (derzeit: 2,5 Millionen insgesamt).

Der meistverkaufte Film des ersten Halbjahres 2012 war der GfK zufolge der dritte Teil der Vampir-Romanze „Breaking Dawn – Bis(s) zum Ende der Nacht, Teil 1“, gefolgt von Til Schweigers Familienkomödie „Kokowääh“ und „Sherlock Holmes: Spiel im Schatten“.