Bibliotheken

Bayerische Staatsbibliothek stellt Portal b2i ein

19. August 2014
von Börsenblatt
Voraussichtlich zum 31. Dezember schaltet die Bayerische Staatsbibliothek das Portal b2i ab. Ablehnung eines DFG-Antrags zum Umbau des Portals in einen Fachinformationsdienst.

Zur Begründung ihrer Entscheidung führt die Bayerische Staatsbibliothek in einem heute verschickten Schreiben, das von Dr. Monika Moravetz-Kuhlmann unterzeichnet wurde, insbesondere die ablehnende Haltung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) an: "Der Antrag der Bayerischen Staatsbibliothek auf Überführung des Sondersammelgebiets […] 'Buch-, Bibliotheks- und Informationswissenschaften' in einen Fachinformationsdienst […], der nicht zuletzt den weiteren Ausbau des Fachportals bedeutet hätte, wurde von den DFG-Gremien (insbesondere dem entscheidenden Gutachtergremium) einstimmig abgelehnt. Von einem neuerlichen Antrag für einen Fachinformationsdienst in diesem Fachzuschnitt […] nimmt die Bayerische Staatsbibliothek Abstand, da seitens der DFG-Gremien im Ablehnungsschreiben grundsätzlich in Frage gestellt wurde, ob die Bibliothekscommunity ein geeignetes Zielpublikum für einen entsprechenden Fachinformationsdienst darstelle. Ein Betrieb des Portals b2i ohne einen entsprechenden Fachinformationsdienst wird mit Blick auf die Bayerische Staatsbibliothek insgesamt als nicht zielführend gesehen, da die Virtuelle Fachbibliothek nicht zuletzt auch als das 'Schaufenster' für die bisherige Gesamtleistung des Sondersammelgebiets verstanden wurde; die Aktivitäten zum Sondersammelgebiet mussten jedoch zum 1.1.2014 eingestellt werden."

Eine dauerhafte Weiterführung des Portals b2i in eigener Regie kommt für die Bayerische Staatsbibliothek auch aus Kostenerwägungen nicht in Betracht; selbst bei "drastischer Reduktion auf einen Minimalbetrieb" entstünden für den b2i-Betrieb Kosten im "deutlich fünfstelligen Bereich". Nachtrag vom 20. August 2014: In einer ergänzenden Pressemitteilung heißt es weiter: "Die Bayerische Staatsbibliothek würde es sehr begrüßen, wenn andere Institutionen der Fachcommunity sich einzeln oder auch im Rahmen einer Kooperation dazu in der Lage sähen, den Portalbetrieb zu übernehmen."

Betroffen von dem klaren Schnitt ist auch das unter anderem in Erlangen, Leipzig, Mainz und München universitär etablierte Fach Buchwissenschaft, das sich über eine Reihe von Jahren für den Ausbau des Portals b2i engagiert hat (siehe z. B. hier).

Bewilligt wurde von der DFG dagegen der Aufbau eines Fachinformationsdienstes 'Kommunikations- und Medienwissenschaft' an der Universitätsbibliothek Leipzig (Projektlaufzeit 2014 bis 2016). Die Leipziger Antragsteller waren offenbar nicht bereit, ihren Antrag im Vorfeld mit den Kollegen in München inhaltlich zu koordinieren oder sogar einen gemeinsamen Antrag zu stellen – eine in strategischer Hinsicht wohl nicht ganz unkluge Haltung, wie es jetzt aussieht.