Bilanz 2013

Amazon wächst, enttäuscht aber die Anleger

20. Juli 2015
von Börsenblatt
Der Internet-Konzern Amazon.com hat nach eigenen Angaben seinen Umsatz im Jahr 2013 um 22 Prozent auf 74,45 Milliarden Dollar (rund 54,7 Milliarden Euro) gegenüber dem Vorjahr (61,09 Milliarden Dollar) gesteigert. Die Anleger lohnten es Amazon nicht und ließen die Aktie um acht Prozent fallen.

Das operative Ergebnis wuchs im selben Zeitraum um zehn Prozent auf 745 Millionen Dollar. 2012 waren es noch 676 Millionen Dollar. Der Gewinn (net income) lag 2013 bei 274 Millionen Dollar – eine deutliche Verbesserung gegenüber 2012, das Amazon.com mit einem Verlust von 39 Millionen Dollar abgeschlossen hatte. Die Umsatzrendite bewegt sich allerdings immer noch im Promille-Bereich.

Das Umsatzwachstum verdankt sich zum Teil der Expansion in neue Märkte: So wurde unter anderem 2013 der Kindle Store in Australien eröffnet, und Amazon Web Services (AWS) dehnte seine Aktivitäten auf China aus. 

Da die Zahlen, die Amazon.com gleichzeitig für das vierte Quartal 2013 (inklusive Weihnachtsgeschäft) meldete, unter den Erwartungen der Wall Street lagen (so das Online-Portal "Puget Sound Business Journal"), gab die Amazon-Aktie gestern um acht Prozent auf 370 Dollar nach.

Die lange Liste von Superlativen und Highlights, die Amazons Pressestab aufgestellt hat, muss um mindestens zwei Nachrichten ergänzt werden, die weder das Management noch die Kunden freuen dürften:

  • Nach Informationen des "Wall Street Journal" plant Amazon.com, den Jahrestarif für sein Vorzugsprogramm Prime um mehr als 50 Prozent zu erhöhen: von 79 Dollar auf 119 Dollar. Offenbar kann der Konzern seine Services – darunter die Kindle Lending Library – anders nicht mehr kostendeckend anbieten. 
  • Das Wachstum bei elektronischen Medien (darunter auch der Kindle) hat sich in den außeramerikanischen Märkten wesentlich schwächer entwickelt.