Bilanz der US-Verlage 2015

Leichtes Umsatzminus, aber mehr Bücher verkauft

19. Juli 2016
von Börsenblatt
Die US-Buch- und Fachzeitschriftenverlage haben 2015 im Gesamtmarkt rund 27,8 Milliarden Dollar (ca. 25,1 Milliarden Euro) erwirtschaftet, das waren 0,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Das geht aus dem "StatShot Annual Survey" der Association of American Publishers (AAP) hervor.

Bei der verkauften Stückzahl konnten die US-Verlage dagegen leicht zulegen: diese stieg um 0,5 Prozent auf 2,71 Milliarden Einheiten.

Für den Publikumsmarkt (Trade) nennt der Jahresbericht für 2015 einen Umsatz von 15,8 Milliarden Dollar, das waren 2,6 Prozent mehr als 2014. Auch die verkaufte Stückzahl nahm von 2,43 auf 2,45 Milliarden Exemplare zu.

Im Publikumsmarkt sorgte insbesondere der Erwachsenenbereich (Adult Books) für das positive Ergebnis: Hier kletterte der Umsatz für die US-Verlage um 6,0 Prozent auf 10,5 Milliarden Dollar. Im Non-Fiction-Segment − dazu zählen auch die Ausmalbücher für Erwachsene − war dabei das Plus mit 10,9 Prozent auf 5,5 Milliarden Dollar noch größer, fasst "Publishers Weekly" zusammen.

Bei den Kinder- und Jugendbüchern fiel der Umsatz um 3,3 Prozent auf 4,3 Milliarden Dollar, berichtet die AAP weiter. Ein schlechteres Resultat verhinderte dabei der beachtliche Verkauf von Sachbüchern für Kinder und Jugendliche: Hier sprang der Umsatz um 17 Prozent auf 617 Millionen Dollar.

Weitere Ergebnisse im Publikumsmarkt:

  • Unter den Formaten konnten vor allem die Hörbuch-Downloads zulegen: Der Umsatz von 551,7 Millionen Dollar bedeutete plus 37,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bei der verkauften Stückzahl hieß es plus 41,1 Prozent. Seit 2012 (299 Millionen Dollar) hätten sich damit die Einnahmen in diesen Segment nahezu verdoppelt, so die AAP.
  • Dagegen gingen die Umsätze im vergangenen Jahr bei E-Books nach 2014 (minus 1,2 Prozent) erneut und stärker zurück − um 11,3 Prozent auf 2,84 Milliarden Dollar. Die verkaufte Stückzahl schrumpfte um 9,7 Prozent. Damit trugen E-Books zu 17,3 Prozent zum Umsatz im Publikumsmarkt bei (2014: 19,3 Prozent).
  • Hardcover verzeichneten beim Umsatz ein deutliches Plus von 8,3 Prozent auf 5,4 Milliarden Dollar, ebenso konnten Paperbacks (plus 2,7 Prozent auf 5,2 Mrd. Dollar) zulegen. Das belege das Wiedererstarken des Printbuchs, betont AAP-Vice President Tina Jordan in der Mitteilung ihres Verbands ("The paper book, just like the eBook, is here to stay", so Jordan). Allerdings erwirtschafteten Taschenbücher mit rund 758 Milionen Dollar 14,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Nach verkaufter Stückzahl trugen Paperbacks 40,6 Prozent und Taschenbücher 7,3 Prozent zum Absatz im Publikumsmarkt bei.

Umsatzentwicklung 2015 weiterer Kategorien (Veränderung zum Vorjahr):

  • Fachbuch: 3,1 Milliarden Dollar (-1,0 Prozent)
  • K-12-Materialien (Schulbuch): 4,1 Milliarden Dollar (-3,8 Prozent)
  • Hochschul-Materialien: 4,5 Milliarden Dollar (-7,6 Prozent)
  • Universitätsverlage: 289.800 Dollar (-4,7 Prozent)

Vertriebswege

Im Publikumsmarkt ist der Online-Handel der wichtigste Vertriebsweg für die US-Verlage, hierüber wurde 37,4 Prozent des Umsatzes erzielt. Laut AAP wurden im vergangenen Jahr 806 Millionen Einheiten online verkauft. Im Gesamtmarkt lag der Anteil bei 32,8 Prozent (2014: 32,5 Prozent), der Umsatz wuchs im Jahresvergleich um 3,3 Prozent.

Auch über den stationären Handel erzielten die US-Verlage 1,8 Prozent mehr Umsatz (auf 4,15 Mrd. Dollar). Im Publikumsmarkt hatte dieser Vertriebsweg einen Anteil von 26,2 Prozent an den Einnahmen.

Für den Jahresbericht wurden laut AAP die Angaben von 1.800 Unternehmen berücksichtigt, für die im April veröffentlichten Umsatzzahlen des Publikumsmarktes waren es 1.200 US-Verlage. Damals hatte die AAP noch eine negative Umsatzentwicklung für 2015 gemeldet.

Die Zahlen geben die Einnahmen der befragten Verlage über alle Vertriebswege wieder, jedoch keine Umsätze des Einzelhandels oder Ausgaben der Konsumenten.