Bildungsmedienverlage 2014

Branchenumsatz bleibt stabil

19. Februar 2015
von Börsenblatt
Nach Jahren leicht schrumpfender Umsätze ist der Umsatz der Bildungsmedienbranche 2014 mit 419 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr stabil geblieben, wie der Verband Bildungsmedien meldet. Rund 8.000 Titel für die allgemeinbildende Schule, für die berufliche Bildung und die Erwachsenenbildung kamen im vergangenen Jahr auf den Markt.

Der Umsatz mit digitalen Medien ist trotz der breiten Angebotspalette nach wie vor gering. Wilmar Diepgrond, Vorsitzender des Verbands Bildungsmedien, sieht "einen Widerspruch zwischen der Vielzahl digitaler Lernmedien, die die Verlage heute im Angebot haben, und der langsamen Entwicklung der digitalen Infrastruktur an den Schulen und Institutionen der Erwachsenenbildung". Man beobachte mit Sorge, dass eine einseitige Finanzierung von Hardware ohne die nötigen Lehr- und Lernmedien Pädagogen dazu bringe, auf didaktisch und rechtlich unsichere Materialien zurückzugreifen.

Dennoch will die Branche weiter in ein rechtlich sicheres, herstellerunabhängiges und verlagsübergreifendes Angebot investieren: Auf der didacta in Hannover wird eine Preview des "Bildungslogin" vorgestellt. In einem zentralen Medienregal wird damit der Zugang zu verschiedenen digitalen Produkten deutscher Bildungsmedienverlage verwaltet: zu digitalen Schulbüchern, Online-Anwendungen oder angereichertem Unterrichtsmaterial.

Erwachsenenbildung legt zu

Die verschiedenen Segmente des Bildungsmedienmarkts haben sich 2014 unterschiedlich entwickelt: Während der Umsatz im Bereich allgemeinbildende Schulen mit 301 Millionen Euro unverändert blieb, verzeichnete das Segment Berufliche Schulen einen Rückgang von 49 Millionen Euro auf 47 Millionen Euro 2014 (minus vier Prozent). Positiv entwickelte sich die Erwachsenenbildung (nur Sprachen und IT-Bildung): Hier wuchsen die Umsätze um drei Prozent auf 71 Millionen Euro.

Bildungsreformen zur Unzeit

Größtes Handicap der Verlage ist die fehlende Planungssicherheit. "Wir erleben, dass Bildungsreformen immer schlechter auf die Arbeitsabläufe in den Schulen abgestimmt werden", beklagt Wilmar Diepgrond. "Beispielsweise in Niedersachsen wird es ab Herbst 2015 neue Lehrpläne für das Gymnasium geben. Das Land legt diese aber erst zum Schuljahresbeginn vor. Es gibt also weder ausreichende Fortbildungen für die Lehrkräfte noch werden wir die passenden Unterrichtsmaterialien anbieten können."