"In Abstimmung mit der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG wird die im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse notierte Bastei Lübbe AG den Konsolidierungskreis ihres Konzernabschlusses ändern und die britische Blue Sky Tech Ventures inklusive der darunter gebündelten Beteiligungen rückwirkend voll konsolidieren": Die heute morgen veröffentlichte Ankündigung zeigt, dass offenbar doch Fehler bei der Bilanzierung passiert sind.
Erst im Juli hatte die "Wirtschaftswoche" dem Verlag, wie berichtet, Bilanztricks vorgeworfen und erklärt, Bastei Lübbe habe durch seine Geschäfte mit dem britischen Unternehmen Blue Sky Tech Ventures über zwei Jahre seine Gewinne manipuliert (siehe Archiv: Bastei Lübbe wehrt sich gegen Vorwürfe der Bilanztrickserei). Nun müssen die Kölner einlenken.
KPMG-Prüfer ändern "überraschend ihre Einschätzung"
Stein des Anstoßes ist ein Kaufvertrag zwischen Bastei Lübbe und Blue Sky Tech Ventures – im Kontext der Beteiligung an oolipo AG (zuvor Beam AG) und Daedalic Entertainment. KPMG habe die Unterlagen jetzt nochmals, insgesamt zum dritten Mal, geprüft und "überraschend ihre Einschätzung" geändert, heißt es in der Pressemitteilung von Bastei Lübbe.
Das Ergebnis sinkt um bis zu 15 Millionen Euro
Thomas Schierack, Vorstandsvorsitzender der Bastei Lübbe AG, zeigt sich überrascht: Selbst wenn es unverständlich bleibe, warum die Prüfer nun zu einem anderen Ergebnis kommen, als in beiden Prüfungen zuvor – "am Ende müssen wir den Experten in der Frage der internationalen Bilanzierungsregeln vertrauen", betont er.
Und das wird teuer: Nach ersten firmeninternen Berechnungen muss die Verlagsgruppe das Ergebnis (EBITDA) für die betroffenen Geschäftsjahre 2014/2015 und 2015/2016 deutlich nach unten korrigieren – es sinke voraussichtlich um etwa 13 bis 15 Millionen Euro. Konkret bleibe für das Geschäftsjahr 2014/2015 ein EBITDA von schätzungsweise zehn bis elf Millionen Euro in der Bilanz stehen (statt bisher 17,7 Millionen Euro), heißt es - und für 2015/2016 ein geschätztes EBITDA von sieben bis neun Millionen Euro (statt 14,9 Millionen Euro).
Die für den 15. September angesetzte Hauptversammlung wird aufgrund der notwendigen Bilanzkorrekturen verschoben - voraussichtlich auf den 30. November 2016.
Herrn Schäuble juckt das sehr wenig, denn die Korrekturen betreffen nur die Bilanz nach IFRS und die ist für die Steuerermittlung nicht relevant. Die Steuerbilanz ist von diesen Spielchen nach IFRS völlig unbelastet.