boersenblatt.net -Vorschau 2013 (4)

Thalia, ein Filialist am Wendepunkt

24. Dezember 2012
von Börsenblatt
Thalia ist volltourig in Weihnachtsgeschäft gestartet - nach einem turbulenten Jahr. Doch selbst wenn heute Nachmittag, wenn die Läden schließen, in Hagen feierliche Stimmung herrscht: die  Schwierigkeiten bleiben, zumindest vorerst: Die Eigner wollen die Buchhandelskette zwar mit ruhiger Hand in die Zukunft führen. Klappt aber 2013 die Kehrtwende nicht, dürfte es eng werden. Teil vier unserer Vorschau auf das kommende Jahr widmet sich der Douglas-Tochter und ihren Perspektiven.

"Gemeinsam die Ärmel hochkrempeln und das Unternehmen so aufstellen, dass es nachhaltig zukunftsfähig ist": Kommt Ihnen dieser Satz bekannt vor? Das Zitat stammt aus einem Börsenblatt-Interview mit dem Douglas-Chef Henning Kreke-, geführt im Januar dieses Jahres bei der Bilanzpressekonferenz in Düsseldorf.

Bereits einen Tag später erhielt diese Aussage neuen Interpretationsspielraum: Der Vorstandsvorsitzende bestätigte Gespräche mit Finanzinvestoren – von da an wurde heftig über die Zukunft des Hagener Mischkonzerns und vor allem über das Schicksal von Thalia spekuliert.

Währenddessen haben die Manager der Buchhandelskette, allen voran Michael Busch, das Restrukturierungsprogramm des Filialisten forciert, um die Kette aus den tiefroten Zahlen zu führen. 15 Schließungen wurden angekündigt und zum Teil bereits umgesetzt, Flächenverkleinerungen in Angriff genommen, Zusatzsortimente und Themenwelten installiert.

Wahrlich ein turbulentes Jahr 2012 für den Filialisten, der auch 2013 weiter auf Korrekturkurs ist und Ende 2014 wieder schwarze Zahlen schreiben möchte. Seit Kurzem geschieht all dies unter neuer Ägide, Investor Advent hat in den vergangenen Monaten von den Aktionären 93 Prozent der Douglas-Anteile erworben.

Alles ist möglich

Was genau das Unternehmen mit Thalia vorhat, ist noch offen. Man werde das entscheiden, wenn es so weit ist, äußerte sich Kreke in diesen Tagen recht sibyllinisch. Weitere Einschnitte sind, wie es scheint, nicht ausgeschlossen. Erfreulich sei, sagt Michael Busch, dass Advent voll und ganz hinter dem Weg stehe, den der Filialist eingeschlagen hat, um sich neu auszurichten.

Für Busch "spielt das nächste Jahr für die Zukunft von Thalia eine wichtige Rolle". Die Weichen, die in den vergangenen Monaten gestellt wurden, "zeigen erste positive Effekte und wir hoffen sehr, dass wir diese auch in den kommenden Monaten erreichen und so Thalia wieder auf Reiseflughöhe bringen können". Dass dazu alle die Ärmel weiter hochkrempeln müssen, versteht sich von selbst. Eine der größten Herausforderungen sei es, so Busch, die Mitarbeiter "auf dem Weg in die Zukunft weiter inhaltlich mitzunehmen, damit sie ihre Begeisterung und ihre Kompetenz auch weiterhin in das Unternehmen und seine Zukunft investieren". In einem Jahr werden alle klarer sehen.

boersenblatt.net schaut voraus: Nach den Feiertagen geht's weiter mit Teil fünf der Serie - mit dem Börsenverein, der V-Frage und Franziska Bickel. Bis dahin, frohe Weihnachten!