Börsenverein

Neuer Preis für Buchkultur in Niedersachsen

20. Juli 2015
von Börsenblatt
Der Landesverband Niedersachsen-Bremen hat am Montag zu seiner 130. Hauptversammlung einladen - und bei dem Mitgliedertreffen in Bremen-Vegesack auch ein wenig gefeiert. Aus Anlass des Jubiläums verleiht er im August erstmalig einen Ehrenpreis, mit dem herausragendes Engagement für die Buchkultur ausgezeichnet werden soll.

Der Vorsitzende des Landesverbands, Peter Kniep (BMS Bildungsmedien Service), verwies mit Stolz auf die Kontinuität und das politische Gewicht des Verbands. Beides sei vor allem der starken Identität zu verdanken: „Wir sind gut damit gefahren, immer unseren gemeinsamen Interessenskern herauszuarbeiten.“ Dies sei in Zeiten zunehmender Konzentration im Handel und des rasanten technischen Fortschritts wichtiger denn je.

Der Vorstand hat zu Ehren des Verbandsgründers Theodor Fuendeling eine Auszeichnung ins Leben gerufen: Am Gründungstag, dem 26. August, soll die Fuendeling-Plakette an eine Person des öffentlichen Lebens verliehen werden, die sich in besonderem Maße für die Buchkultur eingesetzt hat. Vorschläge aus der Mitgliedschaft nimmt der Vorstand gern entgegen.

Einen Jubiläumsvortrag gab es auch: Simone C. Ehmig, Leiterin des Instituts für Lese- und Medienforschung der Stiftung Lesen, sprach über das „gute alte Buch“ und verändertes Leseverhalten. Sie überraschte mit Forschungsergebnissen, die nahelegen, dass digitale Medien Leselust wecken und Lesekompetenz steigern können.

Als Gratulanten traten Börsenvereinshauptgeschäftsführer Alexander Skipis und der Bremer Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen, Martin Günthner, ans Rednerpult. Günthner versicherte den Zuhörern seine uneingeschränkte Sympathie für Bücher, Buchhandel und Verlage – was vor allem die Bremer Mitglieder zum weiterem politischen Interessenaustausch animieren dürfte. Alexander Skipis attestierte dem stattlichen Jubiläum einen „Gänsehautfaktor“: Kaum ein Wirtschaftsverband erreiche ein so hohes Alter. Und er machte den Anwesenden Mut: „Der deutsche Buchmarkt ist einer der erfolgreichsten Buchmärkte der Welt.“ Deshalb appellierte er an sie, „das Glas bitte nicht als halb leer, sondern als halb voll anzusehen.“

Bevor sich am Ende die (Sekt-)Gläser füllten und die Mitglieder zum festlichen Essen drängten, stand noch der Bericht der Schatzmeisterin Carola Markwa (Lehmanns Media) auf der Agenda. Dabei klangen auch Sorgen über den Mitgliederrückgang an (2010: 719, 2011: 694, 2012: 685) - und über die damit verbundenen rückläufigen Beitragseinnahmen. Carola Müller etwa  (Vandenhoeck & Ruprecht) äußerte die Befürchtung, dass die Beiträge des Landesverbands erhöht werden könnten. Dem trat Peter Kniep allerdings entschieden entgegen: Dies werde nicht geschehen, versicherte der Vorsitzende für den Landesverband. Als Rechnungsprüfer wurden Klaus Eberitzsch (Leuenhagen & Paris) und Carola Müller einstimmig wieder gewählt.

Am Vormittag hatte die Fachgruppensitzung Sortiment Erfahrungen mit der Buy-Local-Kampagne ausgetauscht und darüber diskutiert, wie der Handel gegenüber den Verlagen stärker vom Schulbuchgeschäft profitieren könne. Landesverbandsgeschäftsführerin Angelika Busch rief die Mitglieder auf, sich am Wettbewerb Buchmarketing zu beteiligten, den der Landesverband initiiert hat: Die beste Marketingidee wird mit 1000 Euro honoriert.

In der Fachgruppensitzung Verlag ging es vor allem um das VLB, die Entwicklungen der MVB und den neuesten Stand bei dem Urheberrecht. Sorgen machten den Verlegern die juristischen Unsicherheiten, die beim Veröffentlichen via Open Access bestehen – hier gibt es weiteren Diskussionsbedarf.