Börsenverein zur Freilassung Deniz Yücels

Hoffnungsschimmer, aber keine Entwarnung

16. Februar 2018
von Börsenblatt
Nach Medienberichten soll der deutsch-türkische Journalist Deniz Yücel nach einem Jahr ohne Anklage in türkischer Untersuchungshaft entlassen werden. Der Börsenverein zollt Yücels Mut und dem konsequenten Festhalten an seinen Werten "größten Respekt".

Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins, kommentiert die Nachricht von der Freilassung Yücels so: "Endlich – Deniz Yücel kommt frei! Mit großer Erleichterung und Freude haben wir von seiner bevorstehenden Entlassung erfahren. Es ist eine Farce, dass er über ein Jahr lang als politisch Gefangener aufgrund fadenscheiniger Vorwürfe im Gefängnis saß, nur weil er seine Meinung geäußert hatte. Sein Mut und sein konsequentes Festhalten an seinen Werten verdienen größten Respekt. So hatte er sich erst kürzlich dagegen verwahrt, nach einem Jahr im Gefängnis im Gegenzug zu einem 'schmutzigen Deal' Deutschlands mit der Türkei freigelassen zu werden. Seine Haftentlassung ist ein Hoffnungsschimmer. Von Entwarnung kann aber keine Rede sein. Noch immer sitzen über 150 Kultur- und Medienschaffende in der Türkei im Gefängnis, wie etwa der Verleger und Kulturmäzen Osman Kavala. Noch immer ist die Meinungs- und Pressefreiheit dort so gut wie abgeschafft, rechtsstaatliche Prinzipien wie die Gewaltenteilung sind ausgehebelt. Wir fordern mit Nachdruck, dass die türkische Regierung und Justiz die Repressalien gegen Kulturschaffende aufheben und die vielen immer noch inhaftierten Autoren, Verleger und Journalisten umgehend freilassen."