bookbytes-Blogger Steffen Meier

Meier, wie er meint und macht

23. März 2015
von Nils Kahlefendt
Bookbytes ist online, der neue Tech-Blog von boersenblatt.net. 20 erfahrene Autorinnen und Autoren schreiben hier von Anfang an regelmäßig über die E-Themen der Branche, darunter Katja Splichal und Nikola Richter. Und Steffen Meier, den wir Ihnen hier vorstellen.

Wann sind E-Books eigentlich „schön"? Wenn sich Steffen Meier (*1965), etwa als Juror beim ersten Deutschen E-Book-Award, mit solchen Fragen beschäftigt, holt ihn die eigene Vergangenheit schon mal ein: Während seiner Ausbildung zum Verlagsbuchhändler bei den Ernst Klett Verlagen hat er die letzten Ausläufer von Buchdruck und Bleisatz miterlebt, noch heute zieht er den Hut vor der hohen Kunst der Typografen.

Seit dem ist viel Wasser den Neckar hinunter geflossen; Meier hat in Stuttgart Geschichtswissenschaft studiert, war freier Journalist, Chefredakteur einer Stadtzeitung und hat in diversen Werbeagenturen und Systemhäusern gearbeitet. Wenn man wie Meier über eine ausgewachsene Portion Neugier und eine, fast klingt es tief gestapelt, „gewisse Affinität für Technik" verfügt, liegt es nahe, dass es einen früher oder später in die Digital-Welt verschlägt. Zwangsläufig war der Weg dennoch nicht: Studierte Geisteswissenschaftler dockten vornehmlich in den Lektoraten an, lange galten Onliner in den Verlagen als bestaunte Exoten.

Dabei geht's auch anders: Über diverse hausinterne Stationen im Stuttgarter Fachverlag Eugen Ulmer baute Steffen Meier dort seit der Jahrtausendwende den Verlagsbereich Online als eigenen Geschäftsbereich auf. Der wuchs rascher als gedacht – nicht zuletzt, weil es gelang, eigene Entwickler ans Haus zu binden. Als Dienstleister für andere Verlage und die Zielgruppen von Ulmer wurden digitale Produkte und Services entwickelt und, das ist ihm wichtig, verkauft. Der Erfolg, so Meier rückblickend, war alles andere als Zufall: Man hatte zum richtigen Zeitpunkt auf die richtigen Leute gesetzt – und Verleger im Rücken, die für den nötigen Freiraum sorgten. Meiers Neugier war es schließlich, die ihn im Frühjahr 2014 von einem Verlag mit digitalem Geschäftsbereich zu einem lupenreinen Software-Unternehmen wechseln ließ. Bei readbox in Dortmund ist er heute verantwortlich für Produkt-Innovation und Marketing. Was brauchen Verlage wirklich beim Sprung in die Digital-Welt? Nach drei Jahrzehnten in der Branche hat Steffen Meier einige Antworten im Gepäck.

Neben all dem ist der Mann gut unterwegs – als Mitglied der Kommission Digitale Medien der Deutschen Fachpresse etwa, bis zum Stabwechsel im Herbst 2014 drei Jahre als AKEP-Sprecher. Dazu kommen Lehraufträge an der Buchakademie München, der HTWK oder der Donau-Universität Krems. Die journalistischen Roots lassen sich dennoch nicht ganz unterdrücken, in den Branchenmagazinen liest man seine Beiträge zu digitalen Themen regelmäßig. In seinem eigenen Blog beschäftigt sich Steffen Meier pointiert mit so ziemlich allem zwischen Web, Social Media und der Zukunft des Publizierens. Noch immer fremdeln viele in der Branche mit all dem Neuen, das täglich auf uns niederprasselt. Einer wie Meier wird da dringend gebraucht.