Nach Ansicht der Verleger, berichtet die "Financial Times", krankt der britische Buchmarkt an einem "chronischen und schwächenden Ungleichgewicht für Autoren, Verleger und und Buchhändler" − verursacht durch die Dominanz von Amazon. Richard Mollet, der Chef des Verlegerverbands Publishers Association, führt als Vorbild für den Vorstoß seines Verbands die Debatten in den USA und Deutschland an. Der Börsenverein hatte im Juni beim Bundeskartellamt eine Beschwerde gegen Amazon eingereicht, wegen des "erpresserischen Vorgehens" (so Alexander Skipis) gegenüber Verlagen im Konditionenstreit. Damit mißbrauche Amazon seine Marktmacht und verstoße gegen das Kartellrecht.
In Großbritannien erwartet Mollet jetzt eine unabhängige, gerichtliche Analyse der Aktivitäten des Online-Händlers durch die Wettbewerbsbehörde, schreibt die "Financial Times" weiter. Amazon würde in Großbritannien rund ein Drittel des Umsatzes mit Printbüchern und knapp 80 Prozent der E-Book-Verkäufe erzielen − damit sei die Dominanz des Online-Händlers offensichtlich. Die Frage sei nun, wird Mollet zitiert, wie Amazon diese Marktmacht einsetzt. James Daunt, Waterstones-CEO, zeigt sich gegenüber der FT überzeugt, dass wegen der negative Gewinnmarge und wegen des Steuervorteils durch den Luxemburger Firmensitz ein Wettbewerb mit Amazon auf dem britischen E-Book-Markt "praktisch unmöglich" sei.
In einem jüngst veröffentlichten Manifest ("Publishing for Britain. A manifesto for publishing, culture and the economy") hatte die Publishers Association zudem den engen Online-Markt für Printbücher und E-Books beanstandet − es gebe zu wenig Alternativen zu Amazon.