Buchcharts - die aktuellen Bestsellerlisten

Schlafende Schönheiten und kecke Kämpferinnen

21. November 2017
von Börsenblatt
Junge Juristinnen, die sich für Gerechtigkeit einsetzen; erfahrene Ermittlerinnen, die sich einem Serienmörder an die Fersen heften oder schlafende Schönheiten, die sich in Bestien verwandeln – derzeit geben starke Protagonistinnen den Ton in den Belletristik-Charts (Hardcover) an.   

Belletristik-Bestseller (Hardcover, Verkaufszahlen vom 13. November bis 19. November)

Zu Weihnachten macht Stephen King seinen Fans ein besonderes Geschenk: Der König des Horrors legt nicht nur ein neues Buch vor, er hat es zudem gemeinsam mit seinem Sohn geschrieben. Owen King hat zuvor bereits eigene Kurzgeschichten veröffentlicht und auch die Idee für „Sleeping Beauties“ (Heyne) stammt von ihm. In der Tradition seines Vaters hat er ein schaurig-schockierendes Szenario entworfen: Die Handlung des Romans ist angesiedelt in einer Welt, in der schlafende Frauen von einem spinnwebartigen Kokon umhüllt und in Bestien transformiert werden. Mit ihrem Gemeinschaftswerk erzielen die Kings den höchsten Neueinstieg der Woche – Platz 10.

Auch Fortsetzungsbände verkaufen sich im Weihnachtsgeschäft gut: Tess Gerritsen etwa profitiert von diesem Phänomen. Mit „Blutzeuge“ (Limes) steigt sie neu auf Platz 18 ein. Es ist der zwölfte Band der „Rizzoli-&-Isles“-Reihe, die auch als TV-Serie auf VOX Erfolge feiert. Wieder fahndet das taffe Bostoner Ermittlerduo nach einem Serienmörder. Zunächst gilt es für Jane Rizzoli und Maura Isles, den Tod von nur einer verstümmelten Leiche aufzuklären, doch bald fördern sie eine Spur zutage, die auf einen verwandten Fall hindeutet. Laut Verlag arbeite Gerritsen zurzeit an einem in sich geschlossenen Roman, anschließend wolle sie ihre beliebte Reihe fortsetzen.

Außerdem neu auf der Bestsellerliste: Petra Morsbach mit ihrem Roman „Justizpalast“ (Knaus). Für ihr Gesamtwerk erhielt die Autorin gerade den Roswitha-Preis, nun zeichnet sich ab, dass auch ihr aktuelles Buch ein Erfolg wird. Jüngst mit dem Wilhelm-Raabe-Preis prämiert, gelingt dem Titel der Einzug auf Platz 25 der Belletristik-Charts. Morsbachs Heldin, eine angehende Richterin, erkennt erst am Ende ihres Jurastudiums, dass sich ihr theoretisches Verständnis von Gerechtigkeit nicht mit der Realität vereinbaren lässt. Im Januar startet die Autorin ihre Lesereise zum Buch.

Sachbuch-Bestseller (Hardcover, Verkaufszahlen vom 13. November bis 19. November)

Ein Tag mit „Rammstein“: Christian Lorenz, bekannt als Keyboarder „Flake“, erzählt in seinem zweiten Buch heitere Anekdoten aus dem Alltag einer der erfolgreichsten deutschen Rockbands. Mit „Heute hat die Welt Geburtstag“ (S. Fischer, erschienen im Oktober) gelingt dem Musiker nach einer Welle hymnischer Besprechungen der Wiedereinstieg auf Platz 16. Auch das Weihnachtsgeschäft befördert den Erfolg, denn: „dieses Buch ist ein unterhaltsamer Lebensabschnittspartner – auch für jene Menschen, die mit Rammstein (…) nichts anfangen können“, schreibt Marco Weise im „Kurier“. Und Philipp Dulle befand im österreichischen Magazin Profil: „Flake (...) besitzt die Fähigkeit, wunderbar-seltsame Bücher zu schreiben (...) ein Kleinod der Absonderlichkeiten.“ Wie sich diese literarischen Eigentümlichkeiten ausnehmen, präsentiert der Bühnenschelm Flake auf seiner aktuellen Lesetour.

Ulrich Kienzle berichtete als Korrespondent aus dem Nahen Osten und führte als letzter westlicher Journalist ein Interview mit Saddam Hussein. Er gilt als Experte in nahöstlichen Fragen. Nach seinem Bestseller „Abschied von 1001 Nacht“ (2012) legt er nun ein neues, in elf Reportagen gegliedertes Sachbuch vor. In „Tödlich Naher Osten“ (Sagas Edition, Platz 22) porträtiert er Menschen aus dem Orient, die in Deutschland Zuflucht gefunden haben. Darunter türkische Journalisten und Schriftsteller, die hier im Exil leben oder syrische Künstler, die über das Mittelmeer geflohen sind. Jede im Buch enthaltene Biografie steht für einen Krisenherd – und dessen Auswirkung auf Europa.

Wie schwer ist es, einen Freund zu verlieren? Wie leicht kann es sein, die Heimat zu verlassen? Es sind Fragen des Abschieds, denen sich die Funk- und Fernsehjournalistin Christine Westermann („Das Literarische Quartett“; „Bücher“) in „Manchmal ist es federleicht“ (KiWi) widmet. Mit dem Titel ist sie in dieser Woche um 54 Plätze auf Rang 19 in der Belletristik-Bestsellerliste aufgestiegen. Die gute Platzierung sei laut Verlag unter anderem einem Auftritt in der „NDR Talk-Show“ am 17. November zu verdanken. Weitere TV-Termine beim „Kölner Treff“ oder bei „Markus Lanz“ sind geplant. Außerdem befindet sich Westermann zurzeit auf Lesereise.

Ratgeber-Bestseller (Hardcover, Verkaufszahlen vom 13. November bis 19. November)

Über die Kunst des Scheiterns: In „Fucked up“ (Kailash, Platz 7) erzählt Erfolgsautor Veit Lindau ganz offen von seinen persönlichen Niederlagen – und deren positiven Effekten. Damit könne sich seine Fangemeinde in einer von Leistungsdruck geprägten Gesellschaft identifizieren, und auch im Handel sei der Autor inzwischen gut eingeführt, so der Verlag. Zur Veröffentlichung launchte Kailash eine eigene Homepage, auf der Verlagsseite wurde ein Live-Onlineseminar abgehalten. Das Seminar zum Nachschauen gibt es HIER.

„Wertvolle Tipps für mehr Gelassenheit und Lebensfreude“ verspricht der Untertitel des Mitmachbuchs „365 Wege zur Achtsamkeit“ (Naumann & Göbel). Die im Buch enthaltenen Texte, Bastelanleitungen, Rezepte und Ausmalbilder bedienen sowohl die Achtsamkeits- als auch die DIY-Fans. Als Zielgruppe definiert der Verlag „alle, die bewusst leben möchten“. Das scheint zu funktionieren: Der Titel schafft in dieser Woche den Wiedereinstieg auf Platz 21.

Unendlicher Harry-Hype: „Das inoffizielle Harry-Potter-Kochbuch“ von Dinah Bucholz steigt nochmals auf Platz 22 der Ratgeber-Charts ein. Der Reihenauftakt der bei riva erschienenen Harry-Potter-Bücher profitiert womöglich vom Erfolg des im September neu erschienenen Bands, dem „inoffiziellen Harry-Potter-Buch der Verwünschungen“. Auch das anziehende Weihnachtsgeschäft kommt dem Buch zugute. Bereits nach seinem Erscheinen 2016 fand der Titel den Weg unter etliche Tannenbäume.

Über die Bestsellerlisten:

Die Börsenblatt-Bestsellerlisten basieren auf Verkaufszahlen, die von unserem Kooperationspartner Media Control erhoben werden. Hierzu werden wöchentlich, elektronisch die Verkaufszahlen aus den Warenwirtschaftssystemen von deutschlandweit über 4.200 Verkaufsstellen ausgelesen: Sortimentsbuchhandlungen inklusive eCommerce, Bahnhofsbuchhandel, Kauf- und Warenhäuser sowie Elektro- und Drogeriemärkte. Bezogen auf das Umsatzvolumen bilden die Daten mehr als 84 Prozent des gesamten deutschen Buchmarktes ab. Mehr Informationen dazu finden Sie HIER.