Buchhändlerin mit Doppelbegabung

Unikate aus alten Büchern

10. August 2017
von Börsenblatt
Non-Books aus der eigenen Werkstatt? Sie gar verkaufen? Soweit hat Nicole Meyer (36) lange nicht gedacht. Aus alten Büchern etwas Neues zu machen, schöne Dinge für Daheim, das war ihr Hobby – und nichts, was sie groß zum Thema machte.  

Letzteres ist auch heute noch so, allerdings hat sich sonst manches verändert: Meyer bekommt viel Aufmerksamkeit für ihre Unikate, hat, wie sie sagt, mittlerweile ein Gewerbe angemeldet und verkauft ihre Buchobjekte auf Kunsthandwerkermärkten in der Region. Hin und wieder nimmt sie einzelne Stücke zudem mit in die Buchhandlung, in der sie seit rund zehn Jahren arbeitet. Neulich war sogar die "Neue Osnabrücker Zeitung" da, um sie nach ihrem Hobby zu befragen. 

Am besten verkaufen sich die Bücher-Lampen. 

Ihre ersten Objekte aus alten Büchern fertigte Nicole Meyer 2013 – das sei zu der Zeit „in“ gewesen, erzählt sie. Viele hätten das Hobby schnell wieder aufgegeben, sie nicht.

Meyer nutzt alte Leseexemplare aus der Buchhandlung, schaut sich auf Flohmärkten oder Ebay um. Gefaltet wird dann zu Hause, in ihrer kleinen Upcycling-Werkstatt. Hier entstehen Lampen und Lampions, kleine Deko-Objekte aus Papier und Draht, Bilder und Masken. Ihr Bestseller, sagt Meyer, seien die Lampen: „Ihre Füße bestehen aus einem Bücherstapel – dafür bekomme ich immer wieder Bestellungen.“ Die Lampen verkaufen sich aber nicht nur am besten, sie sind mit rund 60 Euro heute auch das teuerste Objekt, das sie anbietet (andere Buchobjekte von Nicole Meyer: je nach Größe und Aufwand, ab ca. 20 Euro).

Das Hobby zum Beruf machen? Kommt nicht in Frage. 

Nicole Meyer war schon immer kreativ, hat zugleich schon immer gern gelesen. Beides, findet sie, passt gut zusammen. Und verträgt sich bis heute gut: Ihr Chef in der Dom Buchhandlung, Matthias Zumbrägel, habe sie von Anfang an gefördert, ihr auch die Möglichkeit gegeben, ihre Buchojekte auszustellen und schließlich auch zu verkaufen. Zwei Mal dekorierte sie zum Welttag des Buches das Schaufenster, rund um die Weihnachtszeit standen einzelne Objekte ebenfalls bereits im Laden – werden zusätzlich auf der Website ausgestellt. 

Ihre Stelle in der Dom Buchhandlung (25 Stunden/ Woche) aufzugeben, sich voll und ganz auf die Herstellung ihrer Unikate aus alten Büchern zu konzentrieren, kommt für sie nicht in Frage. Meyer betont: „Mir macht die Arbeit an den Buchobjekten sehr viel Spaß, trotzdem möchte ich die Sache nicht ausbauen – für mich soll es ein Hobby bleiben.“