Buchhandel startet in den Advent

3,9 Prozent weniger Umsatz, aber volle Abholfächer

1. Dezember 2015
von Börsenblatt
Verhaltener Auftakt ins Weihnachtsgeschäft: Quer durch alle Regionen Deutschlands lagen die Umsätze der Buchhandlungen in der Woche vor dem ersten Advent durchschnittlich um 3,9 Prozent unter dem des Vorjahreszeitraums. Das geht aus aktuellen Marktdaten hervor, die das „Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel“ ermittelt hat.

Auch wenn ein Teil der befragten Buchhandlungen ein deutliches Umsatzplus von bis zu neun Prozent verzeichnen konnten oder gleichbleibende Umsätze hatten, überwogen die Ausschläge ins Minus. Insbesondere die warmen Temperaturen ließen nach Auskunft vieler Buchhändler noch keine weihnachtliche Kaufstimmung bei den Kunden aufkommen.

Noch lässt die Umsatzentwicklung keine Rückschlüsse auf den weiteren Verlauf des Adventsgeschäfts zu, denn die Kunden haben bereits Weihnachtsgeschenke bestellt. „Unser Abholfach reicht jetzt nicht mehr aus, wir müssen erweitern“, berichtete nicht nur Irene Nehen von der Buchhandlung Otto Melchers in Bremen.

Die Liste der meistgenannten Titel führt der neue zehnte Band von „Gregs Tagebuch“ an: „So ein Mist!“ (Baumhaus) von Jeff Kinney, in der erwachsenen Belletristik gefolgt von Joachim Meyerhoffs drittem Teil seines Bestsellers „Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke“ (Kiepenheuer & Witsch), Jojo Moyes „Ein ganz neues Leben“ (Wunderlich), Karin Kalisas berührenden Nachbarschaftsroman „Sungs Laden“ (C. H. Beck) sowie J.J. Abrams mit alten Postkarten, Skizzen und Codierscheibe versehenen Roman „S. – Das Schiff des Theseus“ (Kiepenheuer & Witsch) – ein Zufall, dass gerade in Italien Umberto Eco und andere Autoren einen Verlag mit eben diesem Titel „La nave di Teseo“ („Das Schiff des Theseus“) als Gegenbewegung zu der Konzentration auf Verlagsseite gegründet haben. Im Sachbuch lagen Helmut Schmidts politisches Vermächtnis „Was ich noch sagen wollte“ (C. H. Beck) und Jürgen Todenhöfers Reportage „Inside IS – 10 Tage im ‚Islamischen Staat‘“ (C. Bertelsmann) klar vorn. Neben dem zehnten „Greg“-Band waren im Kinderbuch am meisten Andreas H. Schmachtls Vorlesebuch „Snöfrid aus dem Wiesental“ (Arena) und „Weihnachten mit Astrid Lindgren“ (Oetinger) gefragt. Sehr gut verkauften sich auch regionale Titel und persönliche Empfehlungen der Buchhändler im Stapel. Im Non-Book-Bereich liefen vor allem die Adventskalender sehr gut.

Für die Stichprobe hat das Börsenblatt deutschlandweit 50 Buchhandlungen unterschiedlicher Umsatzklassen befragt. Erhebungszeitraum für die aktuellen Zahlen war der 23. bis 28. November. Auch in den kommenden Wochen wird das Börsenblatt die Entwicklung der Buchhandelsumsätze begleiten.