Datenschutz

Transaktionen im Netz sichern

4. November 2009
von Börsenblatt
Es ist fünf vor zwölf beim Datenschutz – vor allem im Internet. Das haben auch Union und FDP erkannt, weshalb sie dem Datenschutz eine hohe Priorität in der Regierungsarbeit einräumen (siehe Koalitionsvertrag). Ein Kommentar von Börsenblatt-Redakteur Michael Roesler-Graichen.

Die Datenlecks der vergangenen Wochen – von der Telekom über die Bundesagentur für Arbeit bis hin zu Libri.de – offenbaren, wie löchrig der Schutz von Kunden- und Firmendaten im Netz ist. Längst hat sich ein grauer Markt gebildet, in dem ein schwunghafter Handel mit Kundendaten zweifelhafter Provenienz betrieben wird. Für den E-Commerce ist das Gift, weil es das Vertrauen der Kunden in die Bestell- und Zahltransaktionen untergräbt. Zudem wird das Recht auf informationelle Selbstbestimmung mit Füßen getreten. Um künftig mehr Sicherheit schaffen und bessere Vergleichsmöglichkeiten bieten zu können, will die Regierung eine Stiftung Datenschutz errichten – in Analogie zur Stiftung Warentest. Noch sind Konstruktion und Finanzierung der geplanten Institution völlig offen. Im Vordergrund werden verbraucherfreundliche Services stehen wie Vergleichstests von Internetprodukten oder Webshops.

Doch damit, da sind sich Datenschützer einig, ist es nicht getan. Die Stiftung muss auf gesetzlicher Grundlage verlässliche Prüfverfahren entwickeln, mit denen öffentliche Behörden und private Unternehmen ihre Schutzkonzepte untersuchen lassen können. Diese Datenschutzaudits müssen mehr bieten als nur ein werbewirksames Prüfsiegel. 100-prozentige Sicherheit im Netz kann es nicht geben, aber zumindest das Vertrauen darauf, dass die Verantwortlichen alles getan haben, um Sicherheitslecks zu vermeiden.