Deutscher Kinderhörspielpreis für "Die Nanny-App"

"Von großer Wahrhaftigkeit"

13. November 2017
von Börsenblatt
"Die Nanny-App" (hr, BR) von Angela Gerrits hat 2017 den Deutschen Kinderhörspielpreis erhalten. Vergeben wurde die mit 5.000 dotierte Auszeichnung am 11. November bei den ARD Hörspieltagen im Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) in Karlsruhe.

Das teilte die Film- und Medienstiftung NRW mit. Zum Inhalt der "Nanny App": Der Internatsschüler Jannis soll als Versuchskaninchen die "Nanny-App" seiner Eltern, zwei Softwareentwicklern, testen. Das digitale Kindermädchen stellt alles auf den Kopf, mischt sich in den unpassendsten Momenten ein und nervt mit ihren gut gemeinten Ratschlägen. Am schlimmsten aber ist, dass Jannis aus Geheimhaltungsgründen in ein Einzelzimmer ziehen muss. Die Nanny-App hat eine Fehlfunktion. Plötzlich erscheinen Nachrichten, die für andere in Jannis' Nähe gedacht sind, auch auf seinem Display.

"Gerrits hat ein absolut zeitgemäßes Kinderhörspiel geschrieben, nicht nur, weil sie sich mit den Auswirkungen von Internet und moderner Datentechnik überhaupt auf unseren Alltag auseinandersetzt – und zwar ironisch, aber ohne jede Larmoyanz", heißt es in der Jurybegründung. "Auch mit Jannis‘ vom Erfolgsdruck getriebener Kleinfamilie, mit den Fraktionsbildungen im Internat und mit Jannis‘ Glauben an echte Freundschaft schildert sie Episoden heutigen Heranwachsens. Ein Hörspiel von großer Wahrhaftigkeit, das gleichzeitig spannend ist und vorzüglich unterhält", so die Jury.

Angela Gerrits wurde in Bremen geboren und studierte in Hamburg Musikwissenschaft, Italienisch und Literatur. Schon während des Studiums schrieb sie Hörspiele und Hörspielbearbeitungen für verschiedene Rundfunkanstalten. Nach dem Examen arbeitete sie zunächst als Theaterdramaturgin, bevor sie sich ganz für das Schreiben entschied. Sie ist ausgebildete Sprecherin und hat neben einigen Drehbüchern zahlreiche Hörspiele, Romane und Kurzgeschichten für Kinder und Jugendliche veröffentlicht.

Zusammensetzung der Jury

Der Jury gehörten in diesem Jahr an: Der stellvertretende Feuilletonchef beim Kölner Stadt-Anzeiger Frank Olbert (Juryvorsitz), die Dramaturgin und Autorin Kerstin Behrens, die Journalistin Eva-Maria Lenz, die Produzentin und Autorin Karin Lorenz sowie der Autor und Musiker Torsten Krug.

  • Eine lobende Erwähnung der Jury erhielt das Hörspiel "Der Troll im Treppenhaus" von Kilian Leypold (BR), welches nicht im Studio, sondern am Ort des Geschehens, im Treppenhaus eines Mietshauses, aufgenommen wurde.

Die besten Produktionen aus den 25 eingereichten Hörspielen fasst die Jury in folgender "Top 5"-Liste zusammen (die Reihenfolge ist alphabetisch stellt keine Rangliste dar):

  1. "Armstrong – Die abenteuerliche Reise einer Maus zum Mond", Torben Kuhlmann, Der Hörverlag, Einreichung des Verlags
  2. "Der Käferkumpel", Heide Knetsch und Stefan Richwien (NDR), Einreichung der Autoren
  3. "Der Troll im Treppenhaus", Kilian Leypold (BR), Einreichung des Autors
  4. "Die Nanny-App", Angela Gerrits (hr, BR), Einreichung des hr
  5. "Phantom der Schule", Anna Böhm (Deutschlandradio Kultur, WDR, NDR), Einreichung der Autorin

Gleichberechtigte Träger des Preises, der zum zwölften Mal vergeben wurde, sind Film- und Medienstiftung NRW und die Landesrundfunkanstalten der ARD.