Deutscher Lesepreis 2016

Zehn Preisträger ausgezeichnet

10. November 2016
von Börsenblatt
Gestern wurden vor 200 Gästen im Berliner Humboldt Carré zehn Projekte der Leseförderung mit dem Deutschen Lesepreis ausgezeichnet. Dazu geladen hatten die Stiftung Lesen, die Commerzbank-Stiftung und weitere Partner.

Insgesamt wurden zehn Gewinner in den Kategorien individuelles, kommunales und schulisches Engagement sowie dem Sonderpreis "Ideen für morgen" prämiert. Der Preis wird von der Stiftung Lesen, der Commerzbank-Stiftung und anderen Partnern ausgelobt.

Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung und Forschung und Schirmherrin, gratulierte den Preisträgern und sagte: "Wer Kindern das Lesen nahebringt, zeigt ihnen neue Welten – und eröffnet ihnen Zukunftschancen. Denn Lesen ist entscheidend für ihren Bildungserfolg und ihre gesellschaftliche Teilhabe." 

Jörg Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen, betonte im Rahmen der Veranstaltung vor den geladenen Gästen aus Bildung, Wirtschaft, Politik und Kultur im Berliner Humboldt Carré noch einmal die Bedeutung der Leseförderung, immerhin gebe es in Deutschland rund 7,5 Millionen funktionale Analphabeten. Mit dem Deutschen Lesepreis wolle man deshalb ein Zeichen setzen und das Engagement der zahlreichen Leseförderer würdigen.

Wie Astrid Kießling-Taşkın, Vorstand der Commerzbank-Stiftung, bemerkte, zeigten die rund 300 Bewerbungen, wie stark und aktiv die Leseförderung in Deutschland sei. Allerdings wolle man mit dem Sonderpreis "Ideen für morgen" neuen Ansätzen einen Raum geben.

Die Preisträger im Überblick

Sonderpreis der Commerzbank-Stiftung "Ideen für morgen"
Diese Kategorie zeichnet Projekte aus, die durch innovative Ideen begeistern, neue Impulse setzen und sich dabei dem Themenkomplex "Migration und Integration" widmen. Das Preisgeld beträgt 6.000 Euro. Die Kategorie wird durch die Commerzbank-Stiftung gefördert.

  • Zeitungsprojekt "Neu in Deutschland" (Dorte Huneke-Nollmann, Bochum, Nordrhein-Westfalen): In der Bochumer Zeitung veröffentlichen geflüchtete Menschen eigene Texte auf Deutsch, um persönliche Erfahrungen zu vermitteln.

Herausragendes individuelles Engagement für die Leseförderung
In dieser Kategorie werden Individualpersonen ausgezeichnet, die sich in außergewöhnlicher Weise für die Leseförderung verdient gemacht haben. Die Preisträger erhalten ein Preisgeld von insgesamt 4.500 Euro (1. Preis 2.000 €, 2. Preis 1.500 €, 3. Preis 1.000 €). Die Kategorie wird durch die PwC-Stiftung Jugend − Bildung − Kultur gefördert.

  1. Konstanze Keller / LESEWEIS (Bammental, Baden-Württemberg): Lokales Ein-Personen-Projekt zur kreativen und vielseitigen Leseförderung mit persönlichem Ansatz, welches seit acht Jahren besteht.
  2. Annelie Löber-Stascheit, Selbst.Los! Kulturstiftung / Kinder brauchen Bücher, arme noch viel mehr! (Frickingen, Baden-Württemberg): Verteilung neuer Kinder- und Jugendbücher an einkommensbenachteiligte Familien in Kooperation mit Verlagen, Buchhandlungen und den Tafeln.
  3. Prof. Dr. Jürgen Belgrad / LESEFÖRDERUNG DURCH VORLESEN e.V. (Wolfegg, Baden-Württemberg): Durch Coaching und wissenschaftliche Begleitung werden Lehrkräfte beim regelmäßigen Vorlesen an Schulen und Kitas unterstützt – mit Verbreitung bis in die Schweiz und nach Österreich.

Herausragendes kommunales Engagement für die Leseförderung
In dieser Kategorie werden Institutionen, Unternehmen, Vereine und kommunale Träger ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise für die Leseförderung eingesetzt haben. Drei Preisträger erhalten ein Preisgeld von insgesamt 4.500 Euro (1. Preis 2.000 €, 2. Preis 1.500 €, 3. Preis 1.000 €). Die Kategorie wird durch FRÖBEL e. V. gefördert.

  1. MENTOR – Die Leselernhelfer HAMBURG e.V. / Starke Kinder können lesen! (Hamburg, Hamburg): Projekt, in dem Mentoren die Lesekompetenz von Kindern und Jugendlichen durch individuelle Zuwendung stärken.
  2. Mulingula e.V. / Mulingula (Münster, Nordrhein-Westfalen): Projekt zur Förderung der bilingualen Identität, Lesemotivation und bildungssprachlichen Kompetenzen für Kinder mit Migrationshintergrund – mit wöchentlichen Vorlesestunden in den Familiensprachen der Kinder.
  3. Stadtbibliothek Mannheim / Netzwerk Leseförderung (Mannheim, Baden-Württemberg): Umfangreiches Netzwerk, das für Kinder und Jugendliche jedes Alters entsprechende Leseförderungsangebote bietet: von der Beteiligung am "Mannheimer Unterstützungssystem Schule" über ein mobiles Bibliothekslabor bis hin zu diversen Veranstaltungsreihen.

Herausragende Leseförderung an Schulen
Diese Kategorie zeichnet außergewöhnliches schulisches Engagement in und außerhalb des Unterrichts aus, das der Leseförderung dient. Insgesamt werden 4.500 Euro Preisgeld vergeben (1. Preis 2.000 €, 2. Preis 1.500 €, 3. Preis 1.000 €). Die Kategorie wird durch die Arnulf Betzold GmbH, Lehrmittelverlag/Schulversand gefördert.

  1. Kinderakademie Eberswalde (Eberswalde, Brandenburg): Förderung des interessengeleiteten Lesens durch unterschiedliche Lese- und Vorleseangebote im Unterricht, methodische Texterschließung, Lesenächte, Theaterprojekte und vieles mehr.
  2. Ostsee-Schule Wismar (Wismar, Mecklenburg-Vorpommern): Fächerübergreifende Förderung und Diagnose der Lesekompetenz und -defizite anhand von vielseitigen, fest im Lehrplan integrierten Maßnahmen sowie interner Fortbildungsprogramme.
  3. Hans-Carossa-Grundschule Heining-Schalding (Passau, Bayern): Vielschichtiges Maßnahmenpaket zur nachhaltigen Stärkung der Lesekompetenz und -motivation: mit diversen Leseorten in der Schule, systematisch aufbauenden Leseprogrammen und kreativen Leseevents außerhalb des Unterrichts.