Die Arbeit zwischen Autor und Lektor 6/6

"Du, ich habe gerade eine besonders schöne Szene für Dich geschrieben!"

23. Januar 2018
von Börsenblatt
Wenn die Chemie stimmt, kommt es zwischen Lektoren und Autoren zu Aha-Erlebnissen, Glücksgefühlen und Indiskretionen. Heute berichtet Droemer Knaur-Lektorin Christine Steffen-Reimann über die Arbeit mit Sabine Ebert ("Krone und Schwert").

Christine Steffen-Reimann: "Was fällt mir ein, wenn ich an die Zusammenarbeit mit Sabine Ebert denke? Mir kommen da zuerst die Charakteristika und Attribute in den Sinn, die sie, seit ich sie kenne, auszeichnen: Absolute Akribie, sie ist eine unglaubliche Perfektionistin, die Recherche stimmt, da gibt es auch nicht den Hauch von Anachronismus oder etwas, bei dem ich stutzig werden könnte – und Leidenschaft. Ein Traum für jeden Lektor, und in diesem Fall ein wahr gewordener Traum!

 

Ich habe von Sabine Ebert so unglaublich viel über deutsche Geschichte gelernt – das war bereits bei den fünf Hebammen-Bänden so, die ihren Erfolg begründeten, setzte sich fort bei ihren beiden Romanen zur Völkerschlacht bei Leipzig und findet seinen (vorläufigen)  Höhepunkt im Barbarossa-Zyklus 'Krone und Schwert', von dem nun die ersten zwei Bände vorliegen. Wenn Sabine Ebert von Geschichte erzählt, von UNSERER Geschichte, dann lausche ich gebannt und folge ihrer Begeisterung über all die neuen Erkenntnisse, die sie gemacht hat, mit ebenso viel Enthusiasmus. Ich verstehe mich bei ihr als 'sanfte Geburtshelferin' (denn im Kopf der Autorin steht das 'Kind', das demnächst auf die Welt kommen soll, schon) und als freundschaftliche Ratgeberin, die in gewisser Weise auch ihr 'Sprachrohr' in den Verlag hinein ist.

Wann ich besonders glücklich bin? – Wenn Sabine mich anruft und mir sagt: 'Du, ich habe gerade eine besonders schöne Szene für Dich geschrieben!' – denn dann weiß ich, jetzt bekomme ich eine Szene mit einer ungewöhnlichen, starken Frau, die mich – und damit natürlich auch die späteren Leser - sehr bewegen wird."