Die Sonntagsfrage

"Was lief diesmal im Start-up-Village, Herr Kurzhals?"

24. März 2017
von Börsenblatt
Neuland 2.0 – zum zweiten Mal präsentierten Startups für den Buch- und Medienmarkt ihre Ideen auf der Leipziger Buchmesse. Welches Potenzial bringen die 15 Bewohner mit? Wie kann die Buchwelt von ihren Projekten profitieren?  Und was haben die Village-Bewohner von ihrem Messeauftritt? Antworten von Martin Kurzhals von StoryDOCKS, der als Mitglied der Fachjury die Startups für Leipzig ausgewählt hat.

Im Rahmen der Leipziger Buchmesse hatten vielversprechende, innovative StartUps die Möglichkeit, sich einem breiten Publikum vorzustellen – und das teilweise zum ersten Mal. Von alleinstehenden Produkten oder Apps bis hin zu Plattform-basierten Lösungen und Technologien ist bei Neuland 2.0 alles mit dabei. Insgesamt bewohnen 15 StartUps mit so vielfältigen, spannenden Ideen und Geschäftsmodellen das Village, dass wirklich für jedes Publishing-Haus etwas dabei sein sollte.  

Wer sich zum Beispiel schon immer gefragt hat, wie vorhandene literarische Inhalte in Messenger-Formate übersetzt werden könnten, um zusätzliche Kundengruppen zu erreichen und so neue Wege der Monetarisierung zu erschließen, hat mit der App skimit möglicherweise das passende Tool gefunden. Wer schon länger darüber nachdenkt, die Autoren-Akquise zukünftig anders zu channeln als über die herkömmliche und oft mit unendlichen Papierlasten verbundene Manuskript-Einsendung, sollte sich vielleicht die kuratierte Talentscouting-Plattform MyPoolitzer ansehen. Wer das mobile Lesen abwechslungsreicher und angenehmer gestalten will, könnte in readio einen Partner ins Boot holen, mit dessen Technologie der Bildschirm eines Smartphones so genutzt wird, dass der Inhalt passgenau und mit weiteren Medien – wie Bildern, Geräuschen oder Videos – angereichert präsentiert werden kann.

Wir hoffen, dass wir sowohl den Gründern als auch der Branche mit Neuland 2.0 einen wirklichen Mehrwert bieten können. Für erstere als eine Bühne, sich der Öffentlichkeit zu präsentieren, ihr Netzwerk zu erweitern und vielleicht sogar erste Deals abzuschließen, für letztere als eine Art Antreiber und ermutigende Kraft, Neues auszuprobieren und die Digitalisierung noch mehr in die Arme zu schließen, für sich zu nutzen und in einem schönen Rahmen kennenzulernen und auszuprobieren. Natürlich sollen die Teilnehmer auch einen greifbaren Benefit haben: Der Jurypreis, den ich gemeinsam mit André Nikolski (MADSACK Mediengruppe) und Eric Weber (SpinLab − The HHL Accelerator) vergebe, ist mit 3.000 Euro dotiert. Ganz unabhängig davon, wer hier letztlich die Nase vorn hat, haben jedoch alle StartUps schon jetzt gewonnen. Warum? Sie alle haben es geschafft, eine Idee so umzusetzen, dass sie sich in ein funktionierendes Geschäftsmodell verwandeln kann. Das ist auch der Grundsatz, nach dem wir von der StoryDOCKS tagtäglich arbeiten und Erfolg haben.

Neuland 2.0 ist ein Ort, an dem immer wieder über den Tellerrand geschaut wird. Fragen zu z.B. Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung sind auch hier ein erkennbarer Trend. Das zeigt, wie wichtig die Auseinandersetzung der Medienbranche auch mit größeren, globaleren Themen ist. Wir beschränken uns nicht auf das, womit wir jeden Tag konfrontiert sind und was wir ohnehin mit Elan und Begeisterung  verfolgen, sondern wollen aktiv mit entscheiden und einen Beitrag leisten. Auch hierfür steht Neuland 2.0 auf ganz beindruckende und inspirierende Art und Weise.